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Full text: Jahresbericht 2004

Beobachten + Vorhersagen 
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Wiederaufbereitungsanlagen von Sellafield (GB) und 
La Hague (F), deren Abwässer durch die Meeres 
strömungen in die Nordsee bzw. Deutsche Bucht 
transportiert werden. Mittlerweile sind die stärksten 
Quellen für die Nordsee das Sediment der Irischen 
See und der Ausstrom aus der Ostsee durch die 
dänischen Meerengen, die zeltverzögert die Einlei 
tungen von Sellafield bzw. den Tschernobyl-Fallout 
weitergeben. Überwacht werden künstliche Radio 
nuklide in Wasser, Schwebstoff und Sediment. 
Im Wasser der Nordsee lag 2004 die Kontamination 
mit Cs-137 (Halbwertszeit T = 30 a) und Sr-90 
(T = 29 a) nur noch gering über der Infolge atmos 
phärischer Kernwaffentests der sechziger Jahre im 
Oberflächenwasser des Nordatlantlks vorhandenen 
Konzentration. In der Ostsee ist aufgrund des sehr 
geringen Wasseraustausches mit der Nordsee nach 
wie vor ein hohes Niveau von Cs-137 durch Reste 
des Tschernobyl-Fallouts festzustellen. 
Die Strahlenexposition des Menschen durch den Ver 
zehr von Fischen und anderen Meeresfrüchten aus 
Nord- und Ostsee beträgt nur einen Bruchteil der na 
türlichen Strahlenbelastung. 
Schwermetallkonzentrationen 
Der überwiegende Teil der in der Umwelt vorkom 
menden Schwermetalle wird durch natürliche Pro 
zesse wie Verwitterung und Vulkanismus freigesetzt. 
Hieraus ergibt sich eine Grundbelastung der marinen 
Umwelt durch Metalle. Metallgehalte im Wasser, Se 
diment und Schwebstoff, die ausschließlich auf natür 
liche Prozesse zurückgehen, werden als Hinter 
grundbelastung bezeichnet. 
Im Vergleich mit den Vorjahren wurden im Jahr 2004 
weder im Wasser noch im Sediment der Deutschen 
Bucht ungewöhnlich hohe Metallgehalte gemessen. 
Im äußeren Bereich erreichten die meisten Metall 
konzentrationen die Hintergrundwerte. Mit zuneh 
mender Küstennähe nahmen die Konzentrationen im 
Wasserkörper zu und überschritten die Hintergrund- 
werte zum Teil deutlich. Gleiches galt für die Gehalte 
einiger Metalle (Insbesondere Quecksilber, Cadmi 
um, Blei und Zink) In der Feinkornfraktion des Sedi 
ments, vor allem südöstlich und östlich Helgolands. 
Seit Beginn der Messungen ab 1975 wurden entlang 
der niedersächsischen Küste und im westlichen Teil 
der deutschen AWZ abnehmende Quecksllberkon- 
zentratlonen gemessen. Dagegen zeigten sich von 
der Elbmündung an, entlang der Schleswig-Holstei 
nischen Küste temporär erhöhte Gehalte. Dies könn 
te auf ein verändertes Emissionsverhalten der Elbe 
oder veränderte Strömungsbedingungen im Elbe 
ästuar hindeuten. Ob zusätzliches belastetes Material 
aus der Elbe in die Deutsche Bucht transportiert 
wurde, oder ob höher belastete tiefere Sediment 
schichten durch einen Abtrag der Deckschicht an 
die Oberfläche gelangten, ist noch nicht geklärt. Um 
zusätzliche Informationen zur Bewertung der Periode 
erhöhter Metallgehalte zu erhalten wurden im Januar 
2004 zwei 40 cm lange Sedimentkernproben im 
Schlickfallgebiet südöstlich Helgoland entnommen. 
Es zeigte sich, dass eine nur etwa 3 cm dünne Sedi 
mentschicht, die schwach belastet war, die darunter 
liegenden Schichten mit deutlich höheren Metallge 
halten abdeckte 
Auch im Ostseewasser wies die Schwermetallvertei 
lung keine deutlichen oder gesundheitsgefährden 
den Veränderungen auf. Regionale Konzentrations 
erhöhungen wie sie z. B. In den letzten Jahren In der 
westlichen Ostsee zu beobachten sind, werden auf 
den sehr variablen Schwebstoffantell In der Wasser 
säule zurückgeführt. Veränderungen, hervorgerufen 
durch den Salzwasserelnbruch von Januar 2003, 
spiegeln sich vor allem in der vertikalen Schwerme 
tallverteilung im Tiefenwasser des Bornholmbeckens 
und Gotlandbeckens wider, während im Landsorttief 
weiterhin stagnierende Bedingungen anzutreffen
	        
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