Beobachten + Vorhersagen
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• 109 Eisberichten (täglich herausgegebenes,
kostenpflichtiges Amtsblatt);
• 46 Eisübersichtskarten (zweimal wöchentlich als
Anlage zu den Eisberichten);
• 13 German Ice Reports (internationaler Austausch
bei Vereisung deutscher Fahrwasser);
• 11 Elsberlchten „Deutsche Ostseeküste“
(detaillierte Eislagebeschreibung für dt. Nutzer);
• 24 Wochenberichten (zur Information des BMVBW)
sowie mit zahlreichen Individuellen Auskünften.
Weitere Arbeitsschwerpunkte waren:
• ganzjährige Ausstrahlung von Els-(berg)karten des
kanadischen Eisdienstes bzw. der International Ice
Patrol (U.S. Coast Guard) für die Neufundland
bankregion über den Sender Offenbach/Pinneberg
des Deutschen Wetterdienstes (DWD);
• Bereitstellung von Daten über die Elsvertellung In
der Ostsee für das Seegangsvorhersagemodell
des DWD;
• ganzjährige Beratung deutscher Reedereien mit
Schiffen In den Polarreglonen;
• Mitwirkung In Genehmigungsverfahren für ge
plante deutsche Schiffsunternehmungen in der
Antarktis gemäß dem Gesetz zur Ausführung des
Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag.
Außerdem war das BSH im April 2004 Ausrichter der
5. Jahrestagung der International Ice Charting
Working Group (IICWG). Während des einwöchigen
Treffens berieten 45 Eisexperten aus acht Ländern
Fragen der Schiffssicherheit sowie gemeinsame An
strengungen zur Verbesserung der staatlichen Eis
dienste für eine sichere Eisnavigation.
Fernerkundung
Fernerkundung (Remote Sensing) ist eine berüh
rungslose Messmethode zur flächenhaften synopti
schen Erfassung von Phänomenen an der Erd- und
Meeresoberfläche (offene See und Übergangsbe
reich Meer/Küste). Hierzu werden von Luftfahrzeugen
und Satelliten optoelektronische Messinstrumente (in
der Regel Scanner) und Mikrowellen-Sensoren einge
setzt. Sie erfassen die Strahlung der Oberflächen in
den Spektralbereichen des sichtbaren Lichts und
des Infrarots sowie in bestimmten Mikrowellenfre
quenzen. Daneben messen aktive Sensoren wie
LASER und RADAR die Rückstreuung der ausge
sandten Signale. Die gemessenen Rohdaten werden
durch angepasste Verarbeitungsverfahren in geophy
sikalische Daten und Blldprodukte umgewandelt. Die
Fernerkundung ergänzt die herkömmlichen, meist
zeltversetzten Punkt- oder Profllmessungen von
Schiffen oder festen Messplattformen, erfasst aber in
der Regel nur den oberflächennahen Bereich der
Wassersäule.
Im Berichtsjahr wurden die hochaufgelösten Daten
von 3 344 Umläufen der NOAA-Wettersatelliten 16
und 17 empfangen, aufbereitet und archiviert. Dank
der weitgehend automatischen Aufbereitung für die
Eis- und Oberflächentemperaturkarten können die
Standard-Datensätze bereits binnen einer Stunde
nach Empfang weiter verwendet und als farbiges
Sofortbild Im Internet zur Verfügung gestellt werden.
Im Rahmen der EU/ESA-Initiative Global Monitoring
for Environment and Security (GMES) beteiligte sich
das BSH am CoastWatch-Projekt. Die Daten des auf
dem europäischen Umweltsatelllten ENVISAT Instal
lierten MERIS-Sensors (Medium Resolution Imaging
Spectrometer) liefern regelmäßig Informationen über
die Verteilung und Konzentration von Chlorophyll,
Gelb- und Schwebstoffen und der Sichttiefe in Nord-
und Ostsee. Neben den flächendeckenden Aufnah
men werden die Daten auch hoch aufgelöst als Zeit
serien an den Positionen der MARNET-Stationen er
fasst. Dadurch konnte 2004 der Vergleich von Fern
erkundungsverfahren und in-Situ-Messverfahren
deutlich verbessert werden.