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Full text: Jahresbericht 2004

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Nutzung der Meere 
Trotz einer bereits seit einiger Zeit intensiv geführten 
Diskussion über die möglichen Auswirkungen derarti 
ger Anlagen für die Seeschifffahrt und auf die Mee 
resumwelt, sind noch eine ganze Reihe von Frage 
stellungen kontinuierlich weiter zu erforschen und zu 
untersuchen. Auswirkungen von bau- und betriebs 
bedingtem Schall in den Wasserkörper, insbesondere 
auf Schweinswale, müssen beispielsweise ebenso 
noch speziell erforscht werden wie mögliche nega 
tive Einflüsse auf bestimmte Zug- und Rastvögel 
arten. 
Hierzu werden den Antragstellern umfangreiche Un 
tersuchungsprogramme auferlegt. Ein vom BSH he- 
rausgebenes „Standarduntersuchungskonzept für die 
Untersuchung und Überwachung der Auswirkungen 
von Offshore-Windenergieanlagen auf die Meeresum 
welt“ (StUK), das unter Mitwirkung zahlreicher Exper 
ten fortentwickelt wurde, setzt Mindeststandards für 
Umweltuntersuchungen. Es gibt den Antragstellern 
einen verlässlichen Rahmen über die erforderlichen 
Untersuchungen der Schutzgüter Benthos, Fische, 
Vögel und Säuger In den verschiedenen Projektpha 
sen (Basisaufnahme, Bauphase, Betriebsphase, 
Rückbauphase). Vor dem Bau durchgeführte Unter 
suchungen (Basisaufnahmen) dienen der Beschrei 
bung des Ist-Zustandes und sind wesentlich für die 
Bewertung von möglichen Auswirkungen und Verän 
derungen In den späteren Projektphasen. 
Mit einem weiteren wichtigen Standard „Baugrund 
erkundung“ stellt das BSH verbindliche und einheit 
liche Mindestanforderungen auf für die geologischen 
und bautechnischen Voruntersuchungen für Grün 
dungsarbeiten von Offshore-WEA-Fundamenten. Die 
ebenfalls unter Mitwirkung zahlreicher Experten aus 
dem In- und Ausland entwickelte Vereinheitlichung 
dient der Rechts- und Investitionssicherheit In allen 
Projektphasen. Bisher gab es nur Standards ver 
schiedener Klasslflkatlonsgesellschaften und ein 
zelne Fachvorschläge. Die Arbeiten für ein übergrei 
fendes standardisiertes Schutz- und Slcherheltskon- 
zept sind aufgenommen worden und sollen rechtzei 
tig vor Errichtung der ersten Anlagen In der AWZ, 
voraussichtlich noch 2005 abgeschlossen werden. 
Den Entwicklungsprozess begleiten Forschungspro 
jekte des Umweltbundesamtes sowie des Bundes 
ministeriums für Umwelt (z.B. Forschungsplattform 
FINO 1, dazu Seite 81). Weitere Erkenntnisse sind 
auch von den Messplattformen zu erwarten, die von 
einzelnen zukünftigen Windparkbetreibern noch vor 
Errichtung der Windparks geplant sind. Allerdings 
können fast alle möglichen Auswirkungen nur in der 
Praxis an im Betrieb befindlichen Anlagen untersucht 
werden. Erste Eindrücke aus den Untersuchungen im 
benachbarten Ausland werden aufmerksam verfolgt. 
Weder bei den schwedischen noch bei den drei dä 
nischen Vorhaben, die In den letzten beiden Jahren 
verwirklicht worden sind, haben sich bisher gravie 
rende negative Auswirkungen ergeben. Da dies je 
doch noch nicht annähernd als gesicherte Erkenntnis 
gelten kann, wird seitens des BSH ein stufenweiser 
Auf- bzw. Ausbau der Anlagenblöcke vorgegeben 
und von den meisten Antragstellern auch akzeptiert. 
Dies bedeutet, dass in den meisten Verfahren zu 
nächst nur über Anträge auf Tellerrlchtungsgenehml- 
gungen entschieden werden muss, die kleinere Pilot 
phasen des Gesamtprojektes umfassen. 
Im letzten Jahr sind auch die Arbeiten an den vom 
Gesetzgeber vorgegebenen Steuerungs- und Pla 
nungselementen Meeresschutzgebiete einerseits 
sowie spezielle Nutzungsgebiete für WEA anderer 
seits aufgenommen bzw. fortgesetzt worden. Wäh 
rend das BMU in Vollzug des Netzes NATURA 2000 
Verfahren für die Einrichtung von Meeresschutzge 
bieten durchführt und mehrere Schutzgebiete an die 
europäische Kommission gemeldet hat, sind vom 
BSH vier Eignungsgebietsverfahren für Windenergie 
anlagen eingeleitet worden, die 2005 Im Rahmen von 
Behörden-, Verbänden- sowie Öffentllchkeltsbetelll- 
gung u.a. In öffentlichen Anhörungsterminen welter- 
verfolgt werden. Eine Festlegung von Elgnungsge-
	        
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