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Seekarten und mehr
lösung ab. Auf technischer Expertenebene wurde die
Zusammenarbeit der beiden Zentren, insbesondere
bei der Vereinheitlichung und Verbesserung der Da
tenvalidierung erfolgreich fortgesetzt. In einerweite
ren gemeinsamen Arbeitsgruppe wurde eine Bro
schüre erarbeitet, die wichtige Begriffe und Vor
schriften für ECDIS zusammenfasst. Diese Veröffent
lichung mit dem Titel „Facts about Charts and Car
riage Requirements“ steht z.B. über die Website des
IC-ENC (www.ic-enc.org) zum kostenfreien Abruf
zur Verfügung.
Die Nordseehydrographen-Kommission („North Sea
Hydrographie Commission“, NSHC), in der die hydro
graphischen Dienste der Nordseeanrainer regional
zusammmenarbeiten, traf 2004 zu ihrer turnusmäßi
gen Tagung in Cardiff, UK, zusammen. Es wurde
deutlich, dass die Arbeit der hydrographischen
Dienste mehr und mehr durch neue Geodatendienste
geprägt wird, die zu den traditionellen Seekarten-
und Veröffentlichungsdiensten hinzugetreten sind.
Diese Dienste gewinnen besondere Bedeutung für
die Wahrnehmung administrativer Aufgaben in den
Ausschließlichen Wirtschaftszonen der Länder, wie
z.B. Küstenzonenmanagement und marine Raum
planung. In diesem Zusammenhang wurde die Initia
tive der EU zur Einrichtung einer europäischen Geo-
daten-lnfrastruktur („Infrastructure for Spatial Infor
mation in Europe“, INSPIRE) als von besonderer
Bedeutung auch für die hydrographischen Dienste
gesehen. Der deutsche Vorschlag, hierzu ein inter
nationales Seminar zu veranstalten, wurde daher
mit großer Zustimmung aufgenommen. Es soll im
November 2005 im BSH in Rostock stattfinden.
Schiffe des BSH
Für die Durchführung seiner Aufgaben betreibt das
BSH Forschungs-, Vermessungs- und Mehrzweck
schiffe und ist für deren Bereederung und Ausrüs
tung zuständig. Größtes Schiff ist das FS GAUSS mit
1684 BRZ, das für Meeresumweltüberwachung und
Baumusterprüfung ausgerüstet ist. Speziell für Ver
messungsaufgaben konzipiert ist das mit vier Peil
booten ausgestattete VS KOMET (1 482 BRZ) sowie
das im Januar in Dienst gestellte Flachwasser-Ver-
messungsschiff CAPELLA mit zwei 8-m-Vermes-
sungsbooten. Als Mehrzweckschiffe werden die
VWFS ATAIR (950 BRZ), WEGA (969 BRZ) und
DENEB (969 BRZ) für Vermessung, Wracksuche und
Meeresumweltüberwachung eingesetzt. Sie sind mit
jeweils zwei Vermessungsbooten ausgestattet.
Heimathafen des VS CAPELLA sowie des VWFS
DENEB ist Rostock, der übrigen Schiffe Hamburg.
Das im Januar 2004 in Dienst gestellte neue Vermes
sungsschiff CAPELLA wurde unmittelbar nach
Abschluss der Abnahmetests in den Vermessungs
einsatz entsandt und hat dort seine Bewährungs
probe bestanden. Schwerpunkte waren die Schlei in
der Ostsee und die Wattengebiete der Elbmündung
in der Nordsee. Insbesondere die Schlei konnte
somit erstmals seit 20 Jahren komplett neu aufge
nommen werden. Das Schiff mit seinen beiden
Tochterbooten hat dabei seine besondere Eignung
für den Einsatz in flachen Gewässern unter Beweis
gestellt und insgesamt 33 Topographische Karten
des Seegrundes vermessen. Die CAPELLA, die
durch ihren geringen Tiefgang besonders für die
Bodden, Watten und andere küstennahe Gebiete
konzipiert ist, ersetzt damit sehr erfolgreich die
2001 außer Dienst gestellte Vermessungseinheit
MERCATOR/BESSEL.