Seekarten und mehr
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• Die Generalversammlung soll häufiger, nämlich alle
drei statt wie bisher alle fünf Jahre einberufen wer
den; ihr wird ein Finanzausschuss beigeordnet. Sie
wird die strategischen, finanziellen und techni
schen Leitlinien für die Arbeit des Rates und der
Ausschüsse beschließen.
• Zur Intensivierung der Zusammenarbeit soll auch
ein aus 30 IHO-Mitgliedern bestehender Rat ein
gerichtet werden, der jährlich Zusammentritt.
• Das Sekretariat der IHO soll künftig durch einen
Generalsekretär, dem zwei Direktoren unterstellt
sind, geleitet werden.
Die Struktur der IHO wird ergänzt durch je einen stra
tegischen und einen technischen Ausschuss sowie
die bisherigen Reglonalkommlsslonen.
WEND-Ausschuss (Worldwide Electronic Naviga
tional Chart Database): Für das elektronische See
karteninformationssystem ECDIS, dem von der IHO
festgelegten Leistungsstandard, müssen die IHO-
Mitgliedsstaaten die erforderlichen amtlichen digita
len Kartendaten (ENCs) entwickeln und vertreiben.
Noch immer Ist die Verfügbarkeit von ENCs weltweit
gering und hinkt weit hinter den Erwartungen hinter
her, die man vor acht Jahren mit Einführung der IHO-
Standards verbunden hatte. Mltursächllch sind dabei
eklatante Mängel In der Zusammenarbeit und Koor
dination zwischen den ENC-Dlensten. So bringen
einige Staaten, die nicht In einem Regionalen ECDIS-
Datenzentrum organisiert sind, Ihre Daten zu unter
schiedlichsten Konditionen In den Verkehr, teils nur
lokal, teils International, teils über verschiedene Re
gionalzentren.
Diese fortdauernde Problematik war Gegenstand
auch der turnusmäßigen Tagung des WEND-Aus-
schusses In Tokio. Erste Fortschritte waren bei der
Entwicklung eines Entwurfs eines Schemas klelnmaß-
stäblger ENC-Zellen, mit dem der Schifffahrt eine
weltweite Überdeckung mit digitalen Übersichtskar
ten verfügbar gemacht werden soll. Der Entwurf wird
derzeit In den jeweils zuständigen Reglonalaus-
schüssen beraten; z.T. liegen bereits erste klelnmaß-
stäblge Zellen vor. Die Liste der WEND-Prinzipen
wurde ergänzt und weiter konkretisiert mit dem Ziel,
die Rolle der ECDIS-Reglonalzentren (RENCs) zu
stärken und die zersplitterten ENC-Dlenste besser zu
koordinieren und zu harmonisieren. Kontrovers disku
tiert wurde auch die Zulassung amtlicher Raster
daten (RNCs) als Ersatz für Papierseekarten In Ge
bieten ohne ENC-Überdeckung. Es wurde deutlich,
dass sich für eine solche Lösung keine Mehrheit fin
den würde.
Der technische Ausschuss CHRIS (Committee on
Hydrographic Requirements for Information Systems)
befasste sich erneut mit der Frage, wie die Industrie
stärker In die Arbeit der IHO eingebunden werden
kann. Es wurde beschlossen, die bisher gesondert
am Sitz des IHB In Monaco veranstalteten „Industry
Days“ künftig in Verbindung mit den CHRIS-Sltzun-
gen zu veranstalten. Von dieser Maßnahme wird eine
bessere Kommunikation zwischen der Industrie und
dem technischen „Policy“-Ausschuss erwartet. In der
„Transfer Standard Maintenance and Development
Working Group“ (TSMADWG) und in den beiden
unter dem Vorsitz von BSH-Vertretern stehenden
Arbeitsgruppen „Colours & Symbols Maintenance
Working Group“ (C & SMWG) sowie der „Standardi
sation of Nautical Publications WG“ (SNPWG) wurde
Intensiv an der Weiterentwicklung bzw. Neuent
wicklung (SNPWG) der ECDIS-relevanten Standards
gearbeitet.
Leitungsausschuss des International Centre for ENCs
(IC-ENC): Das Berichtsjahr war geprägt von einer
sich zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen
den beiden regionalen ECDIS-Datenzentren IC-ENC
und PRIMAR-Stavanger um die Einführung und Zu
lassung integrierter Datendienste. Erst zum Ende des
Berichtsjahres zeichnete sich eine Kompromiss