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Seekarten und mehr
dards und den Anforderungen des BSH entspre
chen, ist das BSH ein Joint Venture mit der kanadi
schen Firma CARIS eingegangen, die Software für
Geographische Informationssysteme (GIS) herstellt.
Unter der Bezeichnung Hydrographie Production
Database (HPD) wird die Software, die für die Her
stellung von digitalen und analogen Seekarten mit
NAUTHIS geeignet ist, entsprechend den Spezifi
kationen des BSH entwickelt. In enger Abstimmung
mit dem BSH wurde die Software vom kanadischen
Partner um neue bzw. verbesserte Funktionalität
ergänzt. Aufgrund umfangreicher Tests musste die
für Ende 2004 vorgesehene Einführung des HPD in
den Produktionsbetrieb noch einmal verschoben wer
den. Zur Vorbereitung auf den Produktionsbetrieb
wurde damit begonnen, die ENCs an der deutschen
Küste aufzuarbeiten und in die NAUTHIS-Datenbank
zu laden. Ende 2004 befanden sich die ENCs der
Elb- und Wesermündung sowie einige Hafenpläne in
der NAUTHIS-Datenbank.
Hatte es bisher ausgereicht, digitale Produkte wie
z.B. ECDIS-Daten nur aus der Digitalisierung der ge
druckten Seekarten abzuleiten, genügt dies in Zu
kunft nicht mehr den gestiegenen Anforderungen an
Positionsgenauigkeit und Nutzungsmöglichkeiten
der Daten, wie dies z. B. in Verbindung mit mariner
Raumplanung zu erwarten ist. Im Zuge der Einfüh
rung von NAUTHIS in den Wirkbetrieb ist daher
für die deutschen Seegebiete mit dem Aufbau einer
Geobasisdatenbank mit hoher räumlicher Auflösung
und Genauigkeit begonnen worden, eine Aufgabe,
die einer Neukartierung der gesamten deutschen
Küsten- und Seegebiete gleichkommt.
Das Pilotprojekt, eine NAUTHIS Datenbank mit Basis
daten im Standard S-57 aufzubauen, wurde mit den
beiden Häfen Glückstadt und Brunsbüttel fortgesetzt.
Als erstes Produkt wurde die ENC für den Hafen
Glückstadt aus dem Basisdatenbestand abgeleitet
und als amtlicher ECDIS-Datensatz herausgegeben.
Die bereits vollständig erfassten Geobasisdaten zu
Seezeichen, Verkehrstrennungsgebieten, Fahrwas
sern, Seegrenzen, Reeden, militärischen Übungsge
bieten, Naturschutzgebieten sowie Kabel- und Rohr
leitungen werden ständig an Hand der Bekannt
machungen für Seefahrer (BfS) der WSV und der
Änderungsmitteilungen anderer Institutionen aktuali
siert.
In der Seevermessungs-Datenbank wurden 2004
100 aufbereitete Datensätze von Vermessungsfahrten
archiviert, so dass die Datenbank insgesamt 521 ab
geschlossene Vermessungsaufgaben umfasst.
Internationale Hydrographische
Organisation
Das BSH vertritt Deutschland in der Internationalen
Hydrographischen Organisation (IHO). Aufgabe die
ser zwischenstaatlichen Organisation ist es, die
Arbeit der hydrographischen Dienste ihrer derzeit
73 Mitgliedsstaaten zu koordinieren, die Entwicklung
von Standards bei Seekarten und anderen Veröffent
lichungen sowie in der Seevermessung voranzutrei
ben und die Entwicklung der hydrographischen
Wissenschaften zu fördern. Die Zusammenarbeit
innerhalb der IHO erfolgt in zentralen Ausschüssen
und in Regionalkommissionen. Zusätzlich wird unter
dem Dach der IHO die bilaterale Zusammenarbeit
gefördert.
Strategie Planning Working Group (SPWG): Diese
Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit 1997 mit der Re
form der IHO. 2004 wurde der Entwurf umfangreicher
Änderungen abgestimmt und fertiggestellt. Nach den
Ergebnissen einer abschließenden SPWG-Sitzung in
Tokio und mehrerer Sitzungen der juristischen Exper
tengruppe (Legal Experts Group), an denen das BSH
mitwirkte, wurde zur künftigen Struktur und Arbeits
weise der Organisation folgendes vorgeschlagen: