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Full text: Jahresbericht 2004

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Seekarten und mehr 
null (MSpNW In der Nordsee, NN bzw. MWS In der 
Ostsee) und Normalnull (NN). 
Wracksuche 
Die Untersuchung von Unterwasserhindernissen 
dient vor allem der Sicherheit des Seeverkehrs. Dazu 
werden die Position und die geringste Tiefe der Hin 
dernisse bestimmt. Beide Informationen werden In 
der Regel In der Seekarte dargestellt. Auch Wracke, 
die In einer Tiefe von über 20 Metern liegen, sind von 
Bedeutung, z. B. für die Fischerei oder die Deutsche 
Marine. 
Für die Wracksuche werden verschiedene Verfahren 
eingesetzt. Mit Sonaren (Seltensicht-Sonar oder 
Objektsuchsonar) werden die Objekte In Ihrer Lage 
und Form erfasst. Die Tiefenmessung erfolgt mit 
Echoloten. In der Regel wird die Untersuchung durch 
einen Taucher ergänzt, der das Hindernis genauer 
untersucht und die geringste Tiefe durch Druckluft 
messung bestimmt. Wo Wracke regelmäßiger Strö 
mung ausgesetzt sind, liegen sie auf sandigem 
Meeresboden nicht vollkommen fest. Sogenannte 
Auskolkungen Infolge der Strömungen können zu 
Lageveränderungen führen, bei denen sich auch die 
geringste Tiefe über dem Objekt verringern kann. 
Solche Wracke müssen wiederholt vermessen wer 
den, um Ihre Lage und Tiefe aktuell zu bestimmen. 
Auch die Suche nach vermuteten Unterwasserhin 
dernissen (UWH) gehört zur Aufgabe der BSH- 
Schlffe, beispielsweise auf Positionen, wo Fischer 
sogenannte „Netzhaker“ gemeldet haben. Das BSH 
führt eine Datenbank der Unterwasserhindernisse. 
Dort sind etwa 2000 Positionen verzeichnet. 
Die Mehrzweckschiffe ATAIR, DENEB und WEGA 
führten 2004 Insgesamt 171 Wrackuntersuchungen 
durch, davon 104 In der Nordsee und 67 In der Ost 
see. Bel einem großen Teil der Hindernisse ergaben 
sich Änderungen bei Position und Tiefe, häufig auch 
eine geringere Tiefe gegenüber der letzten Unter 
suchung. Von den 171 Untersuchungen betreffen 
51 neue, vorher unbekannte Wracks und Unterwas 
serhindernisse. Allein In der Ostsee wurden aufgrund 
der flächendeckenden hochauflösenden Vermes 
sung 41 (200: 37) neue Objekte entdeckt, die eine 
sofortige Untersuchung erforderten. Eine derart 
große Zahl neu entdeckter Wracks hat es In der deut 
schen Ostsee seit der Wiedervereinigung nicht ge 
geben. Eindrucksvoll bestätigt hat sich damit die 
Notwendigkeit des In der Kopenhagen-Deklaration 
vereinbarten Vermessungsstandards, um die Sicher 
heit der Seeschifffahrt weiter zu erhöhen. 
Hier zwei Beispiele aus der Arbeit der Wracksuche: 
Auf der Elbe Im Bereich Brunsbüttel hat das Wrack- 
suchschlff ATAIR das Rohr einer alten Schiffskanone 
entdeckt und geborgen. Nach Auskunft des Archäo 
logischen Landesamtes Schleswig-Holstein, handelt 
es sich bei der etwa 2,40 m langen und Im Durch 
messer ca. 37 cm starken Kanone um ein gußeiser 
nes Schiffsgeschütz aus dem 18. Jahrhundert, das 
entweder von einem Kriegsschiff oder einem größe 
ren bewaffneten Kauffahrer stammt. Eine Nachunter 
suchung mit einem Subbottomprofller bestätigte die 
Annahme, dass sich Im Sediment vermutlich ein 
größeres Wrack befindet. 
Besonders schwierig gestaltete sich die Suche des 
VWFS WEGA nach einem vor der Halbinsel Elder- 
stedt gesunkenen Fischkutter. Die Besatzung hatte 
nach ca. 20 Minuten durch einen SAR-Hubschrauber 
geborgen werden können. Da der Bergungsort nicht 
dem Untergangsort entsprach und es teils wider 
sprüchliche Informationen gab, gelang es erst nach 
drei Tagen, den Kutter zu finden und zu untersuchen. 
Letztlich machten es die jahrzehntelange Erfahrung 
der Besatzung sowie der Einsatz IT-gestützter Drift 
modelle des BSH möglich, die Unglücksstelle zu 
lokalisieren.
	        
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