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Full text: Jahresbericht 2005

Beobachten + Vorhersagen 
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Bewertung der langzeitlichen Nährstoffentwicklung In 
der Deutschen Bucht erfolgt über „salzgehaltsbezo 
gene“ Mittelwerte, wobei Im Winter 1936 gemessene 
Werte für Phosphat und Silikat als Verglelchswerte 
zur Verfügung stehen. 
Die Januar/Februar-Aufnahme 2005 ergab Im Küsten 
bereich eine mittlere Phosphatkonzentration von 
0,96 ± 0,24 pmol/L. Während Im Jahr 1978 noch vier 
mal so hohe Werte wie 1936 gemessen wurden, sind 
die Konzentrationen Inzwischen nur noch fast dop 
pelt so hoch. Für die anorganischen Stickstoffverbin 
dungen Ist Im Küstenbereich mit einem Wert von 
38,9 ± 2,8 pmol/L ein leichter Rückgang zwar er 
kennbar, der Eintrag aus Landwirtschaft, Industrie 
und Verkehr Ist jedoch Immer noch gravierend. Sili 
kat, ein wichtiges Nährsalz für Kieselalgen, Ist anthro 
pogen wenig beeinflusst. Dies zeigt sich auch Im 
zeitlichen Trend: Die Werte sind von Jahr zu Jahr 
natürlichen Schwankungen unterworfen und spiegeln 
die biologische Variabilität wieder. In Küstennähe er 
reichten sie Im Winter 2005 eine durchschnittliche 
Konzentration von 26,9 + 3,6 pmol/L. In der Deut 
schen Bucht haben sich die Phosphat- und Silikat 
gehalte früheren Werten angeglichen. Die Stickstoff 
verbindungen sind aber immer noch hoch. 
Die Sauerstoffversorgung in der Deutschen Bucht 
war im Sommer 2005 selbst in den tieferen Wasser 
schichten gut. Die geringsten Werte wurden mit 70 % 
Sättigung (ca. 6 mg/L) im Bereich der kleinen 
Fischerbank und im Elbe-Urstromtal beobachtet. 
Diese Werte führen bei Fischen und am Boden le 
benden Tieren (wie Krebsen, Muscheln, Schnecken, 
Seeigeln und Würmern) noch nicht zur Beeinflussung 
des Wachstums bzw. Stoffwechsels; hier sind erste 
Schäden erst bei Werten unter 40 - 50 % Sauerstoff 
sättigung zu erwarten. 
Der Zustand der Ostsee wird auf fünf über das Jahr 
verteilten Messfahrten durch das Leibnlz-Institut für 
Ostseeforschung Im Auftrag des BSH untersucht. In 
der Oberflächenschicht der Ostsee weisen die Nähr 
stoffkonzentrationen, den Verhältnissen in der Nord 
see ähnlich, einen für die gemäßigten Breiten typi 
schen Jahresgang auf. Für Trendaussagen wird auch 
hier die Winterphase genutzt. Für Nitrat wurden in 
der Arkonasee, der Bornholmsee sowie im östlichen 
und westlichen Gotlandbecken wie im Vorjahr sehr 
niedrige Werte gefunden. Die winterlichen Phosphat 
konzentrationen waren dagegen in weiten Teilen der 
zentralen Ostsee sehr hoch. So lag der winterliche 
Nitratgehalt des Oberflächenwassers im Bereich des 
Gotlandtiefs im Jahr 2005 bei 3,2 pmol/L (Mittel 
(2000/2004: 3,5 pmol/l) während der Phosphatgehalt 
0,76 pmol/L betrug (Mittel 2000/2004: 0,60 pmol/L). 
Der Nährstoffgehalt der Oberflächenschicht wird auf 
kürzeren Zeitskalen stark durch das Nährstoffreser- 
voir unterhalb der Salzgehaltssprungschicht beein 
flusst. Im Ergebnis der letzten Stagnationsperlode 
befinden sich dort phosphatreiche, jedoch nitratarme 
Wassermassen, die während der winterlichen Verti 
kalkonvektion nach oben transportiert werden. Die 
Vorgefundenen Nährstoffverhältnisse stellen eine 
wesentliche Voraussetzung für die Massenentwick 
lung von Cyanobakterlen dar, wie sie im Juli 2005 in 
weiten Teilen der zentralen Ostsee auftrat. 
Im Jahr 2005 fand keine durchgreifende Wasser 
erneuerung des Tiefenwassers der Ostsee statt. 
Reste des mit dem letzten großen Salzwasserein 
bruch (Januar 2003) transportierten Einstroms sauer 
stoffhaltigen Wassers erreichten erst im Frühjahr 
2005 das Karlsötief südwestlich von Gotland. Dem 
gegenüber Ist der Sauerstoff im Tiefenwasser des 
Bornholmbeckens bereits wieder verbraucht. Dort 
zeigen die höchsten bisher gemessenen Schwefel 
wasserstoff-Konzentrationen bereits wieder eine neue 
Stagnationsphase an. Der Salzwassereinbruch, ver 
bunden mit einem warmen baroklinen Einstrom im 
Sommer 2003, führte zu den höchsten Salzgehalten 
In Tiefenwasser des östlichsten Gotlandbeckens in 
den letzten 30 Jahren.
	        
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