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Der Oberflächensalzgehalt In der südlichen Ostsee
hat 2005 mit 7,6 den höchsten Wert seit 2000 er
reicht und das langjährige Mittel von 7,7 nur knapp
unterschritten. Dies zeigt, dass die bodennahen
Einstromereignisse von salzhaltigerem Wasser aus
dem Kattegat zwlschen1993 und 2003 zu wieder
ansteigenden Salzgehalten Im Oberflächenwasser
geführt haben. In der zentralen Ostsee (Gotlandtief)
Ist 2005 mit 7,2 Im Oberflächenwasser ebenfalls ein
Wert knapp unter dem Durchschnitt (7,4) zu ver
zeichnen, der Im Vergleich zu 6,9 Im Jahr 2004 deut
lich angestiegen Ist. Östlich der Bornholmsee liegen
alle Jahresmittelwerte der Salzgehalte Im Tiefenwas
ser höher als In vielen Jahren zuvor. Der Mittelwert
von 12,7 In 230 m Tiefe hat 2005 den Wert des Vor
jahres gehalten.
Strömungen
Die Strömungsmessungen des BSH konzentrierten
sich 2005 In der Ostsee auf das Seegebiet zwischen
der Gellen-Tonne bei Hiddensee und Kriegers Flak.
Von Mitte April bis Ende November wurde auf vier
Positionen die Strömung In der gesamten Wasser
säule mit profilierenden akustischen Strömungsmes
sern (ADCPs) gemessen, um statistisch belastbare
Daten zur Zirkulation In der Arkona See zu gewinnen.
Ferner wurde In der Ostsee die Ausrüstung der MAR-
NET-Statlonen mit ADCPs fortgesetzt: Mit den an den
Stationen „Darßer Schwelle“, „Arkona Becken“ und
„Fehmarn Belt“ betriebenen ADCPs konnten 2005
nahezu lückenlose Strömungsprofile gewonnen wer
den.
In der Nordsee wurden jeweils vier ADCPs, die auch
den Seegang messen, auf verschiedenen Positionen
Im Nahfeld der FINO-Plattform verankert, um den
Einfluss der Plattform auf das Strömungs- und See
gangsfeld zu untersuchen.
Für die oberflächennahe Zirkulation der Nordsee gibt
es typische tägliche Strömungsmuster, die mit Hilfe
des operationeilen BSH Modells bestimmt werden.
Generell herrscht In der Nordsee eine großräumig
zyklonale, d.h. gegen den Uhrzeigersinn gerichtete,
Zirkulation vor, die mit einem starken Einstrom von
atlantischem Wasser am nordwestlichen Rand und
mit einem Ausstrom über der Norwegischen Rinne
verbunden Ist. Durch die Luftdruckverteilung über
dem Nordatlantik und das lokale Windfeld wird die
oberflächennahe Zirkulation In der Deutschen Bucht
Prognostizierte mittlere Strömungen in der westliche Ostsee am
9. Januar 2005 während eines Einstroms von Wasser aus dem
Kattegat.
fortlaufend modifiziert. Wie auch 2004 sind die häu
figsten Muster die zyklonale Zirkulation (37%) mit
deutlichem Einstrom am SW-Rand der Deutschen
Bucht und Ausstrom am N- und NW-Rand, die Im
Uhrzeigersinn gerichtete antlzyklonale Zirkulation
(18 %) und ein variables Strömungsmuster, das zeit
weise von Wirbelstrukturen geprägt Ist (24 %).