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Beobachten + Vorhersagen
fördert die fachliche und wissenschaftliche Zusam
menarbeit der Mitgliedsländer.
Deutschland wird in der IOC durch das BSH ver
treten. Die deutschen lOC-Aktivitäten werden von
der Deutschen lOC-Sektion koordiniert. Den Vorsitz
führt das Auswärtige Amt; die Sekretariatsgeschäfte
nimmt das BSH wahr. Zu den Schwerpunkten der
Arbeit der IOC gehören der Auf- und Ausbau des
Globalen Ozeanbeobachtungssystems GOOS, der
Aufbau von Frühwarn- und Schadensminderungs-
sytemen für Gefahren, die vom Meer ausgehen, Aus
wirkungen des Klimawandels, die Gesundheit der
Meeresumwelt sowie das meereswissenschaftliche
Capacity Building in Entwicklungsländern.
Auch im zweiten Jahr nach der Tsunamikatastrophe
im Indischen Ozean waren die IOC und ihre regio
nalen Gruppen sehr engagiert bei der Einrichtung
von regionalen, aber auch globalen Netzwerken von
Frühwarnsystemen. Diese Systeme sollen nicht nur
helfen, im Falle eines Tsunamis entsprechende War
nungen herauszugeben, sondern auch in der Lage
sein, ein breites Spektrum von Gefährdungen (z. B.
Hurrikane, Überflutungen, gefährliche Algenblüten
oder Gefährdung der Umwelt durch eingeschleppte
Arten), die vom Meer ausgehen zu erkennen und
darauf zu reagieren. Zwei weitere Themen domi
nierten die Sitzung des lOC-Exekutivrats in 2006:
Die zukünftige Ausrichtung der IOC im Rahmen der
aktuellen Mittelfriststrategie der UNESCO sowie das
wachsende Aufgabenspektrum vor dem Hintergrund
limitierter finanzieller Mittel.
Mitarbeit in Gremien der
Europäischen Kommission
Gegenwärtig wird auf europäischer Ebene eine Mee
resstrategie-Richtlinie erarbeitet. Diese soll die zukünf
tige Basis einer gemeinsamen europäischen Meeres
politik im Umweltsektor bilden. Zur Umsetzung wurde
eine Arbeitsgruppe European Marine Monitoring and
Assessment (EMMA) eingerichtet, in der das BSH
mitarbeitet. Diese Arbeitsgruppe entwickelt die Richt
linien für eine intensivierte Zusammenarbeit auf den
Gebieten Monitoring und Bewertung auf der Grund
lage aller europäischen Meeresschutzübereinkom
men. Ziel ist ein harmonisiertes System zur Bewertung
des Umweltzustandes der europäischen Meeresge
wässer.
Bund/Länder-Messprogramm
Meeresumwelt Nord- und Ostsee
Die Überwachung der Meeresumwelt in deutschen
Gewässern ist im Bund/Länder-Messprogramm
(BLMP) organisiert und setzt die Anforderungen des
OSPAR- und Helsinki-Übereinkommens und die der
Europäischen Gemeinschaft um. Das BSH nimmt
die Sekretariatsfunktion in der Zusammenarbeit des
Bundes und der Küstenländer wahr. Schwerpunkte im
Jahr 2006 waren die Weiterarbeit an den ökologischen
und chemischen Zustandsklassifikationen sowie die
Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Bewertungs
systeme im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie.