68
Beobachten + Vorhersagen
Die gemessenen Perioden von über 14 Sekunden
entsprechen Wellenlängen von mehr als 200 m. Es
Ist der höchste Seegang, der seit Beginn der BSH-
Messrelhen in der Deutschen Bucht (1981) registriert
wurde. Schwere Beschädigungen an der FINO-Platt-
form in 17 m Höhe weisen darauf hin, dass In dieser
Nacht einzelne Wellen mit einer Höhe von deutlich
über 17 m aufgetreten sind.
Nährstoff- und Sauerstoffkonzentrationen
Regelmäßig untersucht das BSH die Nährstoff
konzentrationen in Nord- und Ostsee, um Ausmaß
und Effekte der durch den Menschen verursachten
Einträge auf die Meeresumwelt zu erfassen und den
Erfolg eingeleiteter Maßnahmen zur Verringerung
von Nährstoffeinträgen zu kontrollieren. 2006 wurden
Insgesamt neun Monitoringfahrten durchgeführt. Die
Nährstoffbeprobungen erfolgen regelmäßig Im Win
terhalbjahr; die Überprüfung der Sauerstoffsituation
erfolgt Im Sommer.
In der Deutschen Bucht treten die höchsten Konzen
trationen im Winter zur Zelt der geringsten biolo
gischen Aktivität und weitgehend abgeschlossener
Reminerallslerung auf. Die Im Januar aufgenom
menen Daten werden auf den Salzgehalt normiert
und für den zwischenjährigen Vergleich herangezogen.
Mit zunehmender Sonneneinstrahlung im Frühjahr
beginnt das Planktonwachstum und die gelösten
Nährstoffe werden aus der Wassersäule aufgenom
men. Sobald einer der Nährstoffe aufgezehrt Ist,
begrenzt dieser Stoff das Wachstum und wird zum
limitierenden Faktor. Zur Bewertung der langzeit
lichen Nährstoffentwicklung werden einerseits
Vergleichswerte aus dem Jahr 1936 herangezogen;
andererseits wird auf die Im Rahmen des BLMP dis
kutierten Hintergrundwerte (HW) bzw. Orientierungs
werte (1,5 HW) Bezug genommen.
Die Januar-Aufnahme 2006 ergab Im küstennahen
Bereich (Salzgehalt = 30) eine mittlere Phosphatkon
zentration von 1,19 ± 0,14 pmol/L. Dieser Wert liegt
noch um den Faktor 3 über dem Orientierungswert
von 0,4 pmol/L. Der 1936 gemessene Vergleichswert
beträgt 0,56 ±0,14 pmol/L. Für die löslichen anor
ganischen Stickstoffverbindungen wurde Im küsten
nahen Gewässer (S=30) eine mittlere Konzentration
von 35,0 ± 4,2 pmol/L ermittelt. Bel einem Orientie
rungswert von 14 pmol/L ist auch für die Stickstoff
verbindungen dieser Zielwert noch nicht erreicht.
Vergleichswerte aus dem Jahr 1936 liegen nicht vor.
Die Konzentration von Silikat, ein wichtiger Nährstoff
für Kieselalgen, ist anthropogen wenig beeinflusst.
Dies spiegelt sich auch im zeitlichen Trend wider. Der
Vergleichswert von 1936 (18,5 ± 2,9 pmol/L) wurde
zwar seit 1978 immer wieder erreicht, die Werte sind
jedoch von Jahr zu Jahr natürlichen Schwankungen
unterworfen, so dass Im Winter 2006 eine durch
schnittliche Konzentration von 25,2 ± 3,1 pmol/L
ermittelt wurde.
In der Deutschen Bucht haben sich die Phosphat-
und Silikatgehalte früheren Werten angeglichen. Die
Stickstoffverbindungen sind aber immer noch hoch.
Die seit den fünfziger Jahren im küstennahen Bereich
registrierte Verschiebung des Phosphatmaximums
In den Spätherbst wurde Im Winter 2005/2006 nicht
beobachtet. Der im Januar 2006 ermittelte Wert lag
über dem im November 2005 erhaltenen Wert von
1,09 ± 0,25 pmol/L. Zurückzuführen ist dies auf eine
weit In den Herbst reichende Phytoplanktonentwick
lung, die das zu dieser Zelt aus dem Wattenmeer
In das Küstenwasser abgegebene Phosphat durch
Planktonwachstum aufgezehrt hat.
Die Sauerstoffversorgung im Sommer 2006 war in
weiten Tellen der Deutschen Bucht selbst In den
tieferen Wasserschichten gut. In einem begrenzten
Bereich nordöstlich des Elbeurstromtals wurde aller
dings nur 60 % Sauerstoffsättigung erreicht. Diese
Werte sind befriedigend bis ausreichend, da bei
dieser Konzentration schon der Stoffwechsel und das
Wachstum der am Boden lebenden Tiere beeinflusst
werden kann. Kritisch wird es ab Sättigungswerten
unter 40 %.