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Full text: Jahresbericht 2006

Beobachten + Vorhersagen 
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Strömungen 
Kenntnisse der Strömungsverhältnisse sind nicht nur 
für die See- und Küstenschifffahrt von Bedeutung, 
Strömungen transportieren auch Salz, Wärme, Nähr 
und Schadstoffe, Fischlarven und vieles mehr. Auch 
bei der Seenotrettung, der Suche von über Bord 
gegangenen Containern oder der Verdriftung von Öl 
teppichen sind Strömungsinformationen unerläßlich. 
2006 wurden in der Ostsee Messungen in der Arkona- 
see durchgeführt, um die großskaligen Zirkulations 
muster zu erfassen. Von Mitte April bis Anfang Oktober 
wurden östlich von Rügen auf einem Schnitt zwischen 
der Tonne Landtief A und dem Wrack der „Jan Hewelius“ 
auf 3 Positionen die Strömung in der gesamten Wasser 
säule mit profilierenden akustischen Strömungsmes 
sern (ADCPs) gemessen. Vergleichbare Messungen 
wurden auch an den MARNET-Stationen „Darßer 
Schwelle“, „Arkona Becken“ und „Fehmarn Belt“ durch 
geführt, die ebenfalls mit ADCPs ausgerüstet sind. 
In der Nordsee wurden die im Vorjahr begonnenen 
Strömungsmessungen im Nahfeld der FINO-Plattform 
fortgesetzt, um den Einfluss der Plattform auf das lo 
kale Strömungs- und Seegangsfeld zu untersuchen. 
Erste Ergebnisse werden 2007 vorliegen. 
Für die oberflächennahe Zirkulation der Nordsee gibt 
es typische tägliche Strömungsmuster, die mit Hilfe 
des operationeilen BSH-Modells bestimmt werden. 
Generell herrscht in der Nordsee eine großräumig 
zyklonale, d. h. gegen den Uhrzeigersinn gerichtete, 
Zirkulation vor, die mit einem starken Einstrom von 
atlantischem Wasser am nordwestlichen Rand und 
mit einem Ausstrom über der Norwegischen Rinne 
verbunden ist. Die zyklonale Zirkulation ist deshalb 
auch innerhalb der Deutschen Bucht der häufigste 
Zirkulationstyp. Durch die Luftdruckverteilung über 
dem Nordatlantik und das lokale Windfeld bilden sich 
9 typische Zirkulationsmuster aus, von denen jedoch 
nur 3 von Bedeutung sind. Häufigkeit und Vertei 
lung der Muster ermöglichen eine Beurteilung der 
strömungsbedingten Transporte in der Deutschen 
Bucht und deren saisonaler und zwischenjährlicher 
Variabilität. Gegenüber 2005 hat die Häufigkeit des 
zyklonalen Musters von 135 Tagen auf 166 Tage 
zugenommen. Bemerkenswert ist eine ungewöhnlich 
lange, 28 Tage andauernde Phase ununterbrochener 
zyklonaler Zirkulation vom 15. November bis zum 
12. Dezember 2006. Das bisherige Maximum lag 
bei 16 Tagen im November des Vorjahres. Antizyklo- 
nale Zirkulation wurde an 49 Tagen beobachtet, das 
entspricht einer Abnahme von 16 Tagen gegenüber 
2005. Das variable Strömungsmuster, das zeitweise 
von Wirbelstrukturen geprägt ist, verzeichnete eine 
Zunahme von 88 auf 110 Tage. 
Seegang 
Die Schifffahrt ist auf zuverlässige Seegangsbeob 
achtungen angewiesen. Informationen zur Wellenhöhe 
(Windsee und Dünung) und zur Dünungsrichtung 
sind wichtige Planungshilfen. Das BSH verfügt über 
vier Seegangsmessstationen in der Nordsee, eine 
fünfte Station liegt in der Ostsee im Arkona-Becken. 
Die aktuellen Seegangsdaten werden für Schifffahrt, 
Lotsen, Havariekommando und weitere Nutzer stünd 
lich unter www.bsh.de zur Verfügung gestellt. 
Im vergangenen Jahr wurden alle Seegangsemp 
fangsstationen mit neuen Rechnern ausgestattet; die 
Datenfernübertragung von den Landstationen zum 
BSH wurde auf Mobilfunk umgestellt. 
Außergewöhnlich hohen Seegang erzeugte die 
schwere Sturmflut vom 1.11.2006. Die signifikante 
Wellenhöhe, gemessen bei der Forschungsplattform 
FINO 1 nördlich von Borkum, wuchs bis auf 9,7 m an. 
Signifikante Wellenhöhe und Wellenrichtung bei FINO 1 
am 1.11. 2006
	        
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