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Full text: Jahresbericht 2006

Beobachten + Vorhersagen 
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Die meereskundlichen Untersuchungen werden im 
Rahmen des Bund/Länder-Messprogramms (BLMP) 
und nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG) 
durchgeführt und sind in die internationalen Arbeits 
programme des OSPAR-Übereinkommens (Über 
einkommen zum Schutz der Meeresumwelt des 
Nordostatlantiks) und des Helsinki-Übereinkommes 
zum Schutz der Ostsee eingebunden. Hauptziel der 
BSH-Untersuchungen ist die räumliche Verteilung 
und zeitliche Entwicklung der Nähr- und Schadstoff 
belastung in der AWZ. In der westlichen und zentra 
len Ostsee werden diese Untersuchungen im Auftrag 
des BSH durch das Leibniz-Institut für Ostseefor 
schung in Warnemünde (IOW) durchgeführt. Im 
Küstenmeer sind die Länder zuständig. 
Die notwendigen ozeanographischen Messungen 
und die Gewinnung von Meerwasser-, Schwebstoff- 
und Sedimentproben erfolgen hauptsächlich im 
Rahmen regelmäßiger Monitoring-Fahrten mit den 
BSH-Schiffen. Mit hochgenauen Analyseverfahren 
werden die Proben in den Laboren des BSH und des 
IOW auf geringste Bestandteile von Nähr- bzw. Schad 
stoffen sowie radioaktive Substanzen untersucht. 
Ergänzt wird die schiffsgestützte Überwachung 
durch Messungen des automatischen Marinen 
Umweltüberwachungs-Messnetzes (MARNET). Mit 
MARNET werden laufend physikalische Parameter 
wie Strömung, Seegang, Salzgehalt und Temperatur 
sowie Radioaktivität, Nährstoff- und Sauerstoffkonzen 
trationen und meteorologische Parameter gemessen. 
Oberflächentemperaturen und Salzgehalt 
Die Oberflächentemperatur der Nordsee erreichte 
2006 erneut eine Rekordhöhe von 11,0°C im Jahres 
mittel. Die Jahre 2006 und 2002 waren damit die 
wärmsten seit Beginn regelmäßiger nordseeweiter 
Temperaturanalysen im Jahr 1968. Die bereits in den 
vorangegangenen Jahren in der Nordsee beobach 
teten ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen in 
den Herbstmonaten wurden auch 2006 festgestellt. 
Durchschnittlich lagen die Nordseetemperaturen im 
Herbst um 1,7-2,4 °C über der Norm. Die Monate 
September und November waren die zweitwärmsten, 
Oktober und Dezember die wärmsten seit 1971. Die 
Herbsttemperaturen sind dabei in den vergangenen 
40 Jahren keineswegs langsam und stetig ange 
stiegen. Vielmehr ist die zeitliche Entwicklung durch 
sprunghafte Änderungen langjähriger Mittelwerte 
gekennzeichnet. 
In der zentralen Deutschen Bucht trat das winterliche 
Temperaturminimum 2006 erst Mitte März mit Tempe 
raturen um 3°C auf. Der saisonale Temperaturanstieg 
setzte Anfang April ein und erreichte im Juli das Jah 
resmaximum. Im Vergleich zum milden Herbst 2005 
lagen die Temperaturen 2006 noch mal ungefähr 
1 °C höher und erreichten in der zentralen Deutschen 
Bucht bis Anfang Oktober mehr als 18 °C. 
Oberflächentemperatur der Nordsee Im Oktober 2006 
Die Biologische Anstalt Helgoland/Alfred-Wegener- 
Institutfür Polar- und Meeresforschung erwartet 
von der Erwärmung deutliche Auswirkungen auf 
das Plankton der Nordsee. Das Zooplankton bleibt 
bei wärmeren Temperaturen im Winter in größeren 
Mengen vorhanden. Durch den größeren Nahrungs 
bedarf des Zooplanktons wird Phytoplankton aber 
so stark weggefressen, dass im Frühjahr die Phyto 
planktonblüte erst später einsetzen kann. Auch in
	        
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