Beobachten + Vorhersagen
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Eisverteilung im Rigaischen und im westlichen Finnischen Meerbusen
am 17. 3. 2006
(Aufnahme MODIS-Sensor vom NASA-Satelliten TERRA)
Über die Eislage und voraussichtliche Eisentwick
lung in der gesamten Ostsee und in den deutschen
Küstengewässern hat das BSH informiert mit:
• 116 Eisberichten (täglich herausgegebenes,
kostenpflichtiges Amtsblatt);
• 47 Eisübersichtskarten (zweimal wöchentlich als
Anlage zu den Eisberichten);
• 69 German Ice Reports (internationaler Aus
tausch bei Vereisung deutscher Fahrwasser).
Weitere Arbeitsschwerpunkte waren:
• ganzjährige Ausstrahlung von Eis(berg)karten
des kanadischen Eisdienstes bzw. der Internatio
nal Ice Patrol (U.S. Coast Guard) für die Neufund
landbankregion über den Sender Pinneberg des
Deutschen Wetterdienstes (DWD);
• Bereitstellung von Daten über die Eisverteilung in
der Ostsee für das Seegangsvorhersagemodell
des DWD;
• ganzjährige Beratung deutscher Reedereien mit
Schiffen in den Polarregionen.
Im Rahmen der bilateralen deutsch-polnischen
Zusammenarbeit und der Mitarbeit in der Internatio
nal Ice Charting Working Group (IICWG) wurde die
Zusammenarbeit mit anderen Eisdiensten weiterent
wickelt. Ein Schwerpunktthema war die zukünftige
Einbindung aktueller Eisinformationen in das elektro
nische Seekarteninformationssystem.
Fernerkundung
Die marine Fernerkundung dient der großflächigen
und zeitgleichen Erfassung von Phänomenen an der
Meeresoberfläche. Für passive Messungen werden
auf küstennahen Bauwerken, Luftfahrzeugen oder
Satelliten Sensoren installiert, die die Oberflächen
strahlung der Meeresoberfläche in unterschiedlichen
Spektralbereichen messen. Daneben messen aktive
Sensoren wie LASER und RADAR die Rückstreuung
gezielt ausgesandter Signale. Die Messdaten werden
mit Hilfe spezieller Verarbeitungsverfahren und in-situ
gemessener Kalibrationsdaten in geophysikalische
Daten und Abbildungen umgewandelt.
2006 wurden die Daten von 3315 Umläufen der
NOAA-Wettersatelliten 17 und 18 aufbereitet und
archiviert. Speziell für den Eisdienst kamen über
300 Datensätze von den Satelliten AQUA und TERRA
hinzu. Bereits eine Stunde nach Datenempfang ste
hen die Standard-Datensätze für die Eis- und Ober
flächentemperaturkarten und als Farbabbildungen im
Internet zur Verfügung.
Zusätzlich erhält das BSH im Rahmen des MarCoast-
Projekts (Marine and Coastal Environmental Informa
tion Services) BSH-spezifisch aufbereitete Fernerkun
dungsprodukte zur Bewertung des Meereszustands.
Hierzu gehören u.a. Darstellungen der aktuellen
Verteilung von Chlorophyll, Gelb- und Schwebstoff
sowie der Sichttiefe in Nord- und Ostsee. Neben den
flächendeckenden Aufnahmen werden die Daten
auch hoch aufgelöst als Zeitserien an den Positionen
der MARNET-Stationen - dem automatischen Mari
nen Umweltüberwachungs-Messnetz des BSH -
(siehe S. 73) erfasst und ausgewertet. Das BSH ist
Mitglied des MarCoast Validation Bureau und trägt
durch seine in-situ Messungen maßgeblich zur Vali
dierung der Fernerkundungsprodukte bei.