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Full text: Jahresbericht 2006

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Nutzung der Meere 
gegebenes „Standarduntersuchungskonzept für 
die Untersuchung und Überwachung der Auswir 
kungen von Offshore-Windenergieanlagen auf die 
Meeresumwelt“ (StUK). Es gibt den Antragstellern 
einen verlässlichen Untersuchungsrahmen für die 
verschiedenen Projektphasen (Basisaufnahme, Bau 
phase, Betriebsphase, Rückbauphase). Die vor dem 
Bau durchzuführende Basisaufnahmen dienen der 
Beschreibung des Ist-Zustandes und sind wesentlich 
für die Bewertung von möglichen Auswirkungen und 
Veränderungen in den späteren Projektphasen. 
Für die geologischen und bautechnischen Vor 
untersuchungen für Gründungsarbeiten von Off- 
shore-WEA-Fundamenten gibt es verbindliche und 
einheitliche Mindestanforderungen - den Standard 
„Baugrunderkundung“, der Rechts- und Investitions 
sicherheit in allen Projektphasen gibt. 2006 wurde 
gemeinsam mit externen Experten ein neuer Standard 
für die Konstruktion von WEA entwickelt, der insbe 
sondere bautechnische Zeitpläne und Nachweise vor 
Errichtung eines Offshore-Windparks betrifft. 
Forschungsprojekte des Bundesministeriums für 
Umwelt, z. B. Forschungsplattform FINO 1 (dazu 
Seite 73) sowie des Umweltbundesamtes begleiten 
Entwicklung und Aufbau der Offshore-Windenergie. 
Weitere Erkenntnisse sind von Messplattformen zu 
erwarten, die von einzelnen zukünftigen Windpark 
betreibern errichtet wurden. Schließlich werden erste 
Eindrücke aus Untersuchungen im benachbarten 
Ausland aufmerksam verfolgt. Weder bei den schwe 
dischen noch bei den drei dänischen Windparks, die 
in den letzten drei Jahren errichtet wurden, haben sich 
bisher gravierende negative Auswirkungenergeben. 
Rohrleitungen und Kabel 
Pipelines in Nord- und Ostsee sind das Herzstück 
der nordeuropäischen Infrastruktur für die Gas- und 
Ölversorgung. Deutschland zum Beispiel muss mehr 
als 80 Prozent seines Erdgases importieren, rund 
ein Drittel davon aus Russland. Insofern spielen 
Rohrleitungen als Lieferwege aus den verschie 
denen Erdgasförderregionen nach Deutschland eine 
wichtige Rolle für die Energieversorgung. Für die 
Genehmigungen solcher Rohrleitungen, aber auch 
für Seekabel, die eine sehr große Bedeutung für die 
weltweite Telekommunikation haben, ist in der AWZ 
das BSH zuständig. 
2006 ist für die 1 200 km lange Gaspipeline von Russ 
land durch die Ostsee (Nord Stream) nach Deutsch 
land das offizielle Genehmigungsverfahren ange 
laufen. Die entsprechenden Anträge wurden beim 
BSH und beim Bergamt Stralsund eingereicht, die in 
Deutschland die notwendigen Verfahren für den Be 
reich der AWZ und den Bereich des Küstenmeeres 
gemeinsam durchführen. Die Trasse der geplanten 
Gaspipeline führt vom russischen Vyborg aus durch 
finnische, schwedische und dänische Gewässer 
bzw. AWZ und hat dadurch grenzüberschreitend 
für den gesamten Ostseeraum große Bedeutung. 
Deshalb wird die Umweltverträglichkeit des Projekts 
parallel zu den einzelnen nationalen Genehmigungs 
verfahren, die jeder Ostseestaat, durch dessen Ge 
biet die Pipeline führen soll, nach seinen Regelungen 
durchführt, auch nach völkerrechtlichen Vorgaben 
auf der Grundlage des internationalen Espoo-Über- 
einkommens geprüft. Für diesen internationalen 
Prozess hat das BSH maßgeblich die Koordinierung 
übernommen. Zunächst wurden Inhalte und Ablauf 
der jeweiligen Beteiligungen im Espoo-Verfahren zwi 
schen allen neun Ostseeanrainerstaaten abgestimmt. 
Entsprechend dieser internationalen Vereinbarungen 
notifizierte das BSH im November 2006 für Deutsch 
land allen Ostseeanrainerstaaten den Beginn des 
Genehmigungsverfahrens; zeitgleich erfolgten die 
Notifizierungen durch Dänemark, Schweden, Finn 
land und Russland, die ebenfalls nationale Genehmi 
gungsverfahren durchzuführen haben. 
Für ein weiteres bereits laufendes Genehmigungsver 
fahren, das die Gaspipeline Baltic Gas Interconnector 
von Rostock nach Dänemark und Schweden betrifft, 
wurde 2006 in Zusammenarbeit mit den beteiligten 
Behörden und Verbänden der Umfang für die erfor 
derlichen Umweltuntersuchungen festgelegt.
	        
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