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Full text: Jahresbericht 2006

Nutzung der Meere 
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Meeresnutzungen zur Energieversorgung 
Schon seit langem spielen die Meere - so auch 
Nord- und Ostsee - nicht nur für die traditionellen 
Nutzungen Schifffahrt, Fischerei und Tourismus 
sondern auch bei der Rohstoff- und Energiegewin 
nung eine zentrale Rolle. Sand und Kies, Öl und Gas 
werden aus dem Meer gewonnen. Rund 8000 Platt 
formen sind weltweit im Einsatz. Mehr als ein Drittel 
des Bedarfs der Europäischen Union wird durch die 
Öl- und Gasförderung In der Nordsee gedeckt. 
Auch bei der Entwicklung von regenerativen Ener 
gien rücken die Meere Immer stärker Ins Blickfeld. 
Als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die 
Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Anteil der 
erneuerbaren Energien bis 2010 deutlich zu erhöhen. 
Dabei soll der Betrieb großer Offshore-Wlndparks 
In Nord- und Ostsee für einen am Nachhaltigkeits 
grundsatz orientierten Energiemix der künftigen 
Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland 
einen wichtigen Beitrag leisten. 
„Offshore“ bedeutet im buchstäblichen Sinn vor der 
Küste, auf der offenen See und wird Inzwischen 
synonym für all die komplexen Aktivitäten und Pla 
nungen verwendet, die im Meer vor der Küste eines 
Landes durchgeführt werden. Nach dem Seerechts 
übereinkommen der Vereinten Nationen können 
Gebiete bis zu 200 Seemeilen (sm) als AWZ bzw. In 
Bezug auf Bodenschätze als Festlandsockel bean 
sprucht werden. So kann auch Deutschland in seiner 
AWZ, die sich an die bis zur 12-Seemeilen-Grenze 
reichenden Küstengewässer anschließt, bestimmte 
souveräne Rechte ausüben, obwohl die AWZ nicht 
zum Hoheitsgebiet zählt. Hierzu gehören souveräne 
Rechte zur Nutzung von Bodenschätzen und Ho 
heitsbefugnisse in Bezug auf Anlagen, die wirtschaft 
lichen Zwecken dienen, zum Beispiel Gas-Pipelines 
oder Windenergieanlagen. 
Windenergieanlagen 
ln Deutschland ist das BSH nach der Seeanlagen 
verordnung zuständig für die Genehmigung von 
Anlagen In der AWZ von Nord- und Ostsee. Derzeit 
laufen In der AWZ Planungen zur Errichtung von 40 
Offshore-Wlndenergleparks (34 Nordsee, 6 Ostsee). 
15 Windparkprojekte mit Insgesamt 1 097 Wlnd- 
energleanlagen (WEA) wurden bisher genehmigt, 
davon 13 in der Nordsee und zwei in der Ostsee. Im 
Jahr 2006 wurden vier Genehmigungen erteilt: das 
Projekt Arkona Becken Südost inkl. Messplattform In 
der Ostsee sowie die Vorhaben Nordsee Windpower, 
Hochsee Windpark Nordsee und Gode Wind in der 
Nordsee (jeweils 80 WEA). Zur Anbindung von Wind 
parks an das Landenergienetz liegen dem BSH 
12 Anträge für Genehmigung der Kabelverlegung vor. 
Ein Kabel wurde 2006 in der Nordsee genehmigt. 
Allerdings ist mit der Genehmigung des BSH nicht 
gleichzeitig das gesamte Projekt genehmigt, da sich 
die Zuständigkeit des BSH nur auf die AWZ und nicht 
auch auf das Küstenmeer erstreckt. Raumordnungs 
verfahren für eine Kabeltrasse durch das Küsten 
meer, die je nach Bundesland unterschiedlichen 
Genehmigungen nach Bundesimmissionsschutz 
gesetz und Landesumweltrecht unterliegen, eine 
Genehmigung nach Wasserstraßengesetz sowie für 
die Stromeinspeisung In das Stromverbundsystem 
müssen gesondert erfolgen. 
Allen BSH-Entscheidungen gehen Intensive Untersu 
chungen möglicher Beeinträchtigungen der Mee 
resumwelt und der Sicherheitsbelange der Schifffahrt 
an den geplanten Standorten voraus. Unter anderem 
wird im Rahmen von Risikoanalysen zur Sicherheit 
des Seeverkehrs die Kollisionswahrscheinlichkeit 
zwischen Schiffen und Windenergieanlagen ermittelt. 
Berücksichtigung finden auch die Interessen der 
Manne/Bundeswehr, sowie der Fischerei, bergrecht 
licher Unternehmungen (Sand-, Kiesabbau, Öl- und 
Gasexploration) und Anlagen Dritter (Telekommuni 
kationskabel, Stromleitungen und Gaspipelines). 
Die etwaigen ökologischen Auswirkungen auf die 
marine Umwelt werden durch eine umfassende 
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) untersucht. 
Im Rahmen dieser UVP werden alle Naturschutzbe 
lange (z. B. Schweinswale, Robben, Fische, Vögel, 
Benthos und Sedimente) analysiert und diskutiert. 
Mindeststandards hierfür setzt ein vom BSH heraus
	        
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