Seekarten und mehr
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Tsunamihilfe für Sri Lanka
Die Hilfe für Sri Lanka, dessen hydrographische
und meereskundliche Infrastruktur Ende 2004 durch
den Tsunami nahezu vollständig zerstört worden
war, wurde im Berichtsjahr fortgesetzt. Sie erfolgte
im Rahmen eines mehrjährigen Aufbauprojektes,
für das 1 Mio. € als Soforthilfe der Bundesregierung
zur Verfügung standen. Außerdem war Deutschland
von der zuständigen Regionalkommission der IHO
für den Nördlichen Indischen Ozean (NIOHC) mit
der Koordinierung der internationalen Hilfsleistungen
beauftragt; entsprechende Hilfsangebote lagen von
Frankreich und UKvor.
Neben den bereits 2005 wiederhergestellten zwei
Pegelstationen und deren Einbindung in das inter
nationale Tsunami-Warnsystem wurde 2006 ein
Sedimentecholot (Subbottom-Profiler) für den hydro
graphischen Dienst Sri Lankas beschafft. Diese aus
IMO-Haushaltsmitteln finanzierte Investition wurde
durch das BSH vermittelt. Den Abschluss des deut
schen Hilfsprogramms bildete die Beschaffung eines
Fächerecholotsystems.
Im Rahmen der turnusmäßigen Sitzung der IHO-Re-
gionalkommission NIOHC im März in Sri Lanka, auf
der das BSH über den Stand der Hilfsmaßnahmen
berichtet hatte, übermittelte der zuständige Minister
Sri Lankas seinen besonderen Dank an die deut
sche Regierung. Bei dieser Gelegenheit wurde auch
ein starkes Interesse an einer Intensivierung der
Zusammenarbeit mit Deutschland auf dem Gebiet
der Hydrographie bekundet. Im Juni 2006 besuchte
ein Berater des Fischereiministers Deutschland und
führte Gespräche mit Repräsentanten der deutschen
Fischereiwirtschaft und -Verwaltung. Die vielverspre
chenden Gesprächsergebnisse konnten aufgrund
der sich verschärfenden Bürgerkriegslage in Sri
Lanka bisher nicht umgesetzt werden. Auch die von
Frankreich angebotene Hochseevermessung musste
aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage
in Sri Lanka verschoben werden.
Internationale Hydrographische
Organisation (IHO)
Das BSH vertritt Deutschland in der Internationalen
Hydrographischen Organisation (IHO). Aufgabe
dieser zwischenstaatlichen Organisation ist es, die
Arbeit der hydrographischen Dienste ihrer derzeit
76 Mitgliedsstaaten zu koordinieren, die Entwicklung
von Standards bei Seekarten und anderen Veröf
fentlichungen sowie in der Seevermessung voranzu
treiben und die hydrographischen Wissenschaften
zu fördern. Die Zusammenarbeit innerhalb der IHO
erfolgt in zentralen Ausschüssen und in Regional
kommissionen. Zusätzlich wird unter dem Dach der
IHO die regionale und bilaterale Zusammenarbeit
gefördert.
North Sea Hydrographie Commission (NSHC): Die
NSHC traf sich zu ihrer 27. turnusmäßig alle zwei
Jahre tagenden Konferenz im September 2006 im
BSH in Rostock. Hauptthemen waren unter anderem:
• Umsetzung der Beschlüsse der Göteborger
Ministerkonferenz, in der Nordsee die Hauptschiff
fahrtswege flächendeckend und hochauflösend
zu vermessen,
• Erfahrungsaustausch in der digitalen Herstellung
von Seekarten und nautischen Veröffentlichungen
und dem Aufbau hydrographischer Datenbanken,
• Abstimmung bezüglich der Zuständigkeiten für die
Herstellung internationaler Seekarten,
• Grünbuch der EU zur Meerespolitik; hierzu wurde
eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die eine Stellung
nahme aus hydrographischer Sicht ausarbeiten wird.
WEND-Ausschuss (Worldwide Electronic Navigatio
nal Chart Data Base): Der WEND-Ausschuss traf sich
zu seiner Jahrestagung erneut in Monaco. Im Mit
telpunkt der Erörterungen stand die Problematik der
ENC-Überdeckung auf den Hauptschifffahrtswegen
in Verbindung mit in der IMO anstehenden Beschlüs
sen zur Einführung einer Ausrüstungspflicht mit
ECDIS, insbesondere der ab Juli 2008 für Routen von
Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen (HSC) geltenden