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Full text: Jahresbericht 2007

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Beobachten + Vorhersagen 
Sowohl die Ergebnisse des Radioaktivitätsmess 
netzes als auch die Resultate der nuklidspezifischen 
Analysen gehen in das „Integrierte Mess- und Infor 
mationssystem zur Überwachung der Umweltradio 
aktivität“ (IMIS) des Bundesministeriums für Umwelt, 
Naturschutz und Reaktorsicherheit ein und werden in 
der Zentralstelle des Bundes (ZdB) gesammelt. Das 
Radioaktivitätsmessnetz des BSH besteht aus sechs 
landgestützten Stationen (Küstenfestland, Inseln). 
Sieben Stationen werden auf der Hohen See auf 
MARNET-Stationen betrieben und weitere drei Mess 
geräte sind auf den BSH-Schiffen ATAIR, WEGA und 
DENEB installiert. Die Messwerte werden stündlich 
abgefragt und nach erfolgter Validierung im Normal 
betrieb täglich an die ZdB übermittelt; im Intensivbe 
trieb (Ereignisfall) würde dies alle 2 Stunden erfolgen. 
2007 wurde keine außergewöhnliche künstliche Radio 
aktivität im Messnetz registriert. Im Ereignisfall kann 
die zu erwartende Entwicklung einer Kontamination 
im Meeresbereich mit Hilfe des Ausbreitungsmodells 
des BSH berechnet werden. 
Die Strahlenexposition des Menschen durch den 
Verzehr von Fischen und anderen Meeresfrüchten 
aus Nord- und Ostsee beträgt nur einen Bruchteil 
der natürlichen Strahlenbelastung. Sie wird durch 
das natürliche Radionuklid Polonium-210 dominiert, 
liegt bei etwa 0,3 pSv/Jahr effektiver Äquivalentdosis 
und damit sogar deutlich unter der nach internatio 
nalen Strahlenschutz-Regeln „trivialen Dosis“ von 
10 pSv/Jahr. 
Schwermetallkonzentrationen 
Metalle werden vor allem durch natürliche Prozesse 
in der Umwelt mobilisiert, primär durch Verwitterung 
und Vulkanismus. Damit sind Metalle auch ohne 
menschliche Aktivitäten Bestandteil der marinen Um 
welt. Diese Grundbelastung im Wasser, Schwebstoff 
und Sediment wird als Hintergrundwerte bezeichnet. 
Die in der marinen Umwelt beobachteten, zum Teil 
erheblich überden Hintergrundwerten liegenden 
Metallkonzentrationen werden durch menschliche 
Aktivitäten verursacht, z. B. durch Emissionen aus 
industriellen Produktionsprozessen, durch Transport 
und Verkehr oder die Offshore-Industrie. 
2007 bestimmte das BSH im Rahmen von vier 
Monitoring-Fahrten in die Deutsche Bucht 14 Ele 
mente im filtrierten Seewasser (37 Stationen) und 
12 Elemente im Schwebstoff. Außerdem wurden die 
Gehalte von 12 Elementen in der Feinkornfraktion 
des Oberflächensediments gemessen (27 Stationen). 
In der Ostsee wurden 2007 insgesamt 2 Monito 
ringfahrten durchgeführt, um die Metallgehalte im 
Wasserkörper (16 Stationen) und im Sediment (5 Sta 
tionen) zu bestimmen. Dabei wurden im Wasser und 
Schwebstoff die Gehalte von fünf und im Sediment 
die Gehalte von elf Elementen bestimmt. 
Gegenüber dem Vorjahr zeigten sich 2007 keine 
gravierenden Veränderungen in der Metallbelastung 
der Deutschen Bucht. Im räumlichen Verteilungs 
muster der Metallgehalte ist der Einfluss der durch 
Elbefahne transportierten Metallfrachten deutlich 
erkennbar. Insgesamt sind seit Beginn der regel 
mäßigen Überwachung in den siebziger Jahren, 
vor allem im küstennahen Bereich, die Gehalte von 
Quecksilber, Kupfer, Cadmium und Nickel in der 
Feinkornfraktion des Oberflächensediments deutlich 
zurückgegangen. Gelöst im Wasserkörper und an 
den Schwebstoff gebunden ist die zeitliche Entwick 
lung der Metallgehalte deutlich weniger ausgeprägt. 
Der langfristig und stetig abnehmende Trend der Me 
tallgehalte in der Feinkornfraktion des Oberflächen 
sediments konnte bis 1999 besonders deutlich im 
direkt durch die Elbefahne beeinflussten Schlickfall 
gebiet südöstlich von Helgoland beobachtet werden. 
Eine Trendwende setzte im Jahr 1999 ein. Es wurden 
wieder deutlich erhöhte und wesentlich breiter streu 
ende Metallgehalte in den Oberflächensedimentpro 
ben aus diesem Gebiet gemessen. In den folgenden 
Jahren, auch in 2007, blieb die Streuung der Mess 
werte relativ hoch. Betroffen sind vor allem die mit der 
Elbe in erhöhten Mengen transportierten Elemente 
Quecksilber und Silber.
	        
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