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eine ganz wesentliche Rolle spielt.
Der beginnende Klimawandel, der
sich nach Beobachtungen des
BSH auch in Nord- und Ostsee be
stätigt, hat sich nicht einfach „über
Nacht“ eingestellt, sondern seit
langem abgezeichnet. Möglichst
schnell aber müssen wir darauf jetzt
Antworten geben. Antworten auf
die unmittelbaren Auswirkungen
für Schifffahrt, Häfen und Küsten,
Antworten auf Veränderungen im
Artenspektrum, durch das unser
Ökosystem aus dem Gleichgewicht
geraten kann. Antworten auch
auf die Frage, wie wir unsere
Vorhersage- und Warndienste auf
möglicherweise häufigere und
intensivere Stürme und höheren
Seegang einstellen. Nur so können
notwendige Gegenmaßnahmen und
Anpassungsstrategien rechtzeitig in
die Wege geleitet werden.
Sehr viel mehr noch als in der
Vergangenheit wird man durch um
fassende Abwägungssysteme nach
der richtigen Balance zwischen
Nutzungs- und Schutzinteressen
suchen müssen. Dies setzt weit
reichende Kenntnisse über die Meere
voraus. Hier sind wir noch nicht am
Ziel - auch nicht für unsere
Hausmeere Nord- und Ostsee. Nicht
von ungefähr hat der Wissenschaftsrat
bei seiner Evaluation des BSH im
vergangenen Jahr festgestellt, dass
das BSH zwar außerordentlich
wichtige wissenschaftliche Arbeit
leistet, dies aber dringend verstärkt
werden müsste. Zu Recht weist er
damit auf das Problem hin, dass
das BSH infolge der seit 15 Jahren
anhaltenden Personaleinsparungen
immer größere Mühe hat, seine
Aufgaben in dem Umfang zu erfüllen,
wie wir selbst das für geboten halten.
Aber insgesamt stimmt die Richtung,
um künftige Herausforderungen nicht
nur zu bewältigen, sondern weiterhin
aktiv mitzugestalten. Bestätigt wird
dies nicht zuletzt durch die
Bestrebungen einer ganzheitlichen,
integrierten Meerespolitik, wie sie auf
europäischer Ebene verfolgt wird.
Vieles von dem, was die Arbeit
des BSH seit langem ausmacht,
spiegelt sich in dem von der Europä
ischen Kommission vorgelegten
Blaubuch wider. Dies ist eine wichtige
Ermutigung zur rechten Zeit, um
weiter Kurs zu halten, d. h. mit Geduld,
aber auch Mut, mit aller Durch
setzungskraft und Standfestigkeit für
Meere und Schifffahrt einzutreten,
so wie dies selbst unter schwierigen
Rahmenbedingungen immer wieder
gelungen ist. Möge sich das auch in
Zukunft so fortsetzen.
il, fdtf