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Full text: Jahresbericht 2007

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Beobachten + Vorhersagen 
Die notwendigen ozeanographischen Messungen und 
die Gewinnung von Meerwasser-, Schwebstoff- und 
Sedimentproben erfolgen hauptsächlich Im Rahmen 
regelmäßiger Monitoring-Fahrten mit BSH-, IOW- und 
Charterschiffen. Mit hochgenauen Analyseverfahren 
werden die Proben In den Laboren des BSH und des 
IOW auf geringste Bestandteile von Nähr- bzw. Schad 
stoffen sowie radioaktive Substanzen untersucht. 
Ergänzt wird die schiffsgestützte Überwachung durch 
Messungen des automatischen Marinen Umwelt- 
überwachungs-Messnetzes (MARNET). Mit MARNET 
werden laufend physikalische Parameter wie Strö 
mung, Seegang, Salzgehalt und Temperatur sowie 
Radioaktivität, Nährstoff- und Sauerstoffkonzen 
trationen und meteorologische Parameter gemessen. 
Oberflächentemperaturen und Salzgehalt 
Der Temperaturanstieg in der Nordsee setzt sich 
auch 2007 fort. Als Folge des warmen Herbstes 2006 
und des ungewöhnlich warmen Aprils 2007 wurden 
im Januar und April die höchsten Monatsmittel der 
Oberflächentemperatur In der Nordsee seit 1971 ge 
messen. Obwohl In den Sommer- und Herbstmonaten 
nicht mehr die Rekordtemperaturen des Vorjahres 
beobachtet wurden, Ist der Gesamtwärmeinhalt der 
Nordsee im Sommer weiter leicht angestiegen. 
In der zentralen Deutschen Bucht wurde das winter 
liche Temperaturminimum 2007 sehr früh erreicht und 
lag Mitte Februar bei Temperaturen um 6,7 °C. Das 
Wasser In der Deutschen Bucht war damit um fast 
3 °C wärmer als Im langjährigen Mittel. Der saisonale 
Temperaturanstieg setzte schon Anfang März ein und 
erreichte Im August das Jahresmaximum. Aufgrund 
der kühlen Witterung des Sommers 2007 verringerte 
sich der Wärmeüberschuss In der Oberflächenschicht 
und die Wassertemperaturen näherten sich im Herbst 
den klimatologlschen Mittelwerten wieder an. Unter 
halb der Deckschicht war das Nordseewasser aber 
immer noch 1,5-2 °C wärmer als Im langjährigen Mittel. 
Die Biologische Anstalt Helgoland (BAH) in der 
Stiftung Alfred-Wegener-Instltut für Polar- und Meeres 
forschung erwartet von der Erwärmung deutliche 
Auswirkungen auf das Plankton der Nordsee. Die 
Frühjahrsblüten entwickelten sich 2007 später als In 
den beiden Vorjahren. In den küstennahen Gewässern 
kam es erst Im April und Mal zu starken Algenblüten 
die zu hohen Chlorophyllkonzentrationen führten. 
Die späten Phyto-planktonblüten werden dadurch 
bedingt, dass das Zooplankton bei wärmeren Tem 
peraturen im Winter in größeren Mengen vorhanden 
bleibt und das Phytoplankton durch den größeren 
Nahrungsbedarf des Zooplanktons so stark wegge 
fressen wird, dass Im Frühjahr die Blüte erst später 
elnsetzen kann. Auch in der Artenzusammensetzung 
werden Auswirkungen beobachtet. So werden immer 
häufiger neue wärmeliebende Arten angetroffen. 
Der atlantische Einfluss auf die Nordsee war auch 
im Jahr 2007 deutlich ausgeprägt. Im Sommer 2007 
zeigte sich in Oberflächennähe die typische Salzge 
haltsverteilung mit dem Einstrom von salzhaltigerem 
atlantischen Wasser am nordwestlichen Rand und 
dem Ausstrom salzärmeren Wassers Im Baltischen 
Ausstrom und dem Norwegischen Küstenstrom. 
Im Vergleich zum Vorjahr waren die Salzgehalte Im 
atlantischen Einstrom generell niedriger. 
Die Süßwasserzuflüsse von Elbe, Weser und Ems 
beeinflussen maßgeblich die Salzwasserbilanz und 
damit auch die ökologischen Verhältnisse In der 
Deutschen Bucht. Der Abfluss der Elbe Im Jahr 2007 
war geprägt von einem ungewöhnlichen saisonalen 
Verlauf. Aufgrund der fehlenden Niederschläge und 
geringer Schneedeckenvorräte aus dem vorange 
gangenen Winter entwickelten sich bereits Im April 
und Mal Niedrigwasserstände In der Elbe. An den 
Pegeln der Elbe wurden im April Abflüsse gemessen, 
die nur 1 / 3 des zu dieser Jahreszeit üblichen Wertes 
elnnahmen. Die Jahresabflussmenge der Elbe am 
Pegel Neu-Darchau entsprach fast genau dem lang 
jährigen Jahresmittel von 22 km 3 /a. 
Die Entwicklung der Wasseroberflächentemperatur 
(SST) der Ostsee war im Jahr 2007 durch einige Be-
	        
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