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VORWORT
Seit 1875 veröffentlicht das
BSH - zunächst als Deutsche
Seewarte, ab 1945 als Deutsches
Hydrographisches Institut - in jedem
Sommer seinen Jahresbericht;
seit 1988 erstmals und in diesem
Jahr zum letzten Mal unter meiner
Verantwortung. Diese Kontinuität,
mit der wir über unsere Aufgaben,
Themen und Entwicklungen berichten,
die uns in den vergangenen zwölf
Monaten beschäftigt haben,
zeichnet auch unsere Arbeit aus, die
Zuverlässigkeit, die Professionalität
und Einsatzfreude der Beschäftigten.
Zum Ausdruck bringt der Jahres
bericht aber auch, dass sich in all
den Jahren viel mehr geändert hat als
unsere Behördenbezeichnung, die mit
der Zusammenlegung von DHI und
Bundesamt für Schiffsvermessung
verbunden war. Eine der größten
Veränderungen kam mit der
deutschen Wiedervereinigung auf
uns zu, mit der wir auf einmal auch für
die Meeresgebiete der DDR zuständig
wurden. Uns gelang damals eine
schnelle und doch sensible
Zusammenführung nautisch
hydrographischer Aufgaben und
ostseebezogener Vorhersagedienste,
die heute ganz in Rostock
wahrgenommen werden, sowie - mit
dem Erhalt des Leibniz-Instituts für
Ostseeforschung - die richtige
Weichenstellung für meeres-
kundliche Untersuchungen in der
Ostsee. So sind dem BSH bis heute
immer wieder zusätzliche Aufgaben
übertragen worden, wie kürzlich die
EU-weit geregelte Marktüberwachung
für Schiffsausrüstungen.
Das BSH hat sich dadurch erfolg
reich von einem wissenschaftlich-
technischen Fachinstitut zur zentralen
deutschen Meeresbehörde entwickelt,
die mit ihren multidisziplinären
Leistungen für den Schutz und die
nachhaltige Nutzung der Meere
eintritt. In einer Zeit, die immer stärker
durch die Weiterentwicklung unserer
Informationsgesellschaft bestimmt
ist, gehört dazu auch, dem wachsen
den Bedürfnis an umfassenden
marinen Informationen und Geodäten
Rechnung zu tragen.
Auch in unserem eher kontinental
ausgerichteten Land werden sich die
Menschen der Bedeutung der Meere
mehr und mehr bewusst. Nicht nur
die Seeschifffahrt befindet sich in
einem noch vor wenigen Jahren kaum
vorstellbaren Aufschwung. Andere
Nutzungen, wie z. B. Windparks auf
der offenen See, gewinnen an
Aktualität. Noch in diesem Jahr
werden sich dort die ersten sechs
Windräder eines Testfeldes drehen
und voraussichtlich doppelt soviel
Strom „ernten“ wie vergleichbare
Landanlagen.
Wie rasant sich die Dinge ändern
können zeigt sich im globalen
Klimasystem, in dem das Meer
Prof. Dr. Peter Ehlers
Präsident des Bundesamtes
für Seeschifffahrt und Hydrographie
Hamburg und Rostock
President of Federal Maritime and
Hydrographie Agency