Partner der Seeschifffahrt
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Internationale Vereinbarungen können Ihre beab
sichtigte Wirkung nur entfalten, wenn neben einer
einheitlichen Umsetzung auch Maßnahmen zur
Durchsetzung, Kontrolle und gegebenenfalls Ein
leitung einzelner Sanktionen getroffen werden. Zur
Aufdeckung gefälschter oder ungültiger Zeugnisse
für Seeleute können In- und ausländische Schiff
fahrtsverwaltungen bzw. Schifffahrtsunternehmen
Informationen bei den ausstellenden Staaten einholen.
In Deutschland Ist das BSH die Ansprechstelle.
Hierzu wird ein zentrales elektronisches Verzeichnis
aller In Deutschland ausgestellten Zeugnisse geführt
- das Seeleute-Befählgungs-Verzelchnls. Zur Ver
besserung des Informationsaustausches zwischen
Wirtschaft und Verwaltung wurde dieses Verzeich
nis 2007 technisch weiterentwickelt. Anfragen zur
Echtheit und Gültigkeit von Zeugnissen, die das BSH
erteilt hat, können seit Mal über das Internet online
automatisiert beantwortet werden. So konnte 2007
die Anzahl der Individuell zu beantwortenden Anfra
gen aus dem In- und Ausland auf 1 120 reduziert und
damit nahezu halbiert werden.
Selbst hat das BSH Im vergangenen Jahr über
500 Anfragen an andere Schifffahrtsverwaltungen
gerichtet, um Dokumente, z. B. die International
vorgeschriebenen Anerkennungsvermerke, ausstel
len zu können bzw. um Abweichungen von vorge-
schrlebenen Ausbildungsgängen für den Erwerb
nautischer und technischer Befähigungszeugnisse
zu genehmigen. Diese deutschen Anerkennungs
vermerke sind für den Dienst auf Schiffen unter
Bundesflagge erforderlich, wenn Seeleute ein Im
Ausland erworbenes nautisches oder technisches
Befähigungszeugnis bzw. Seefunkzeugnis besit
zen. Erfreulicherweise wurden nur 10 verfälschte
Dokumente beim BSH aufgedeckt. Es handelte sich
dabei überwiegend um verfälschte Seedlensttaug-
llchkeltszeugnlsse und verfälschte Nachweise über
geforderte Seefahrtzelten. Zur Förderung der Schiffs
sicherheit werden die Mitarbeiter des BSH in diesem
Themenkomplex kontinuierlich geschult.
Auf nationaler Ebene wird die notwendige Aus- und
Fortbildungsstruktur bedarfsgerecht In enger Zu
sammenarbeit mit den anderen zuständigen Einrich
tungen, wie den Seefahrtsschulen, dem Verband
Deutscher Reeder und der Dienstleistungsgewerk
schaft Verdi, weiterentwickelt und den aktuellen An
forderungen kontinuierlich angepasst. Als Beispiele
seien erwähnt:
- die Festlegung von geeigneten Ausbildungsberufen
der Metall- oder Elektrotechnik als eine Voraus
setzung für die berufliche Weiterbildung zum tech
nischen Wachoffizier,
- die Vermittlung von Kompetenzen für die sichere
Betriebsführung von Mittelspannungsnetzen im
Rahmen der Regelausbildung für alle zukünftigen
Offiziere des technischen Dienstes,
- die Erarbeitung des Berufsbildes „Kapitän“ sowie
eines Lehrgangs, in dem EU-Bürger Kenntnisse
des deutschen Seerechts erwerben können, um
als Kapitän auf Schiffen unter der Bundesflagge
eingesetzt werden zu dürfen.
Zur Qualitätssicherung hat das BSH Fortbildungskurse
für Seeleute In den Bereichen Seefunk, Gefahrenab
wehr, Tank- und (RoRo-) Fahrgastschifffahrt zugelassen
und überwacht. Hierzu zählen seit 2007 erstmalig
auch zwei Kurse zur Vermittlung ausreichender
Kenntnisse in der Anwendung deutscher Seerechts
vorschriften für den Dienst als Kapitän auf Schiffen
unter der Bundesflagge, sofern das Befähigungs
zeugnis zum Kapitän im Ausland erworben worden ist.
Schiffsvermessung
Das BSH ist zuständig für die amtliche Vermessung
aller deutschen Seeschiffe sowie auf Ersuchen ande
rer Vertragsstaaten des „Internationalen Schiffsver-
messungs-Überelnkommens London 1969“ auch für
ausländische Seeschiffe. Ziel der Vermessung ist die
Ermittlung der Raumzahlen zur Größenbestimmung
von Seeschiffen.
Für die zu ermittelnde Bruttoraumzahl BRZ (internati
onal: Gross Tonnage GT) wird das gesamte umbaute
Schiffsvolumen vermessen (d. h. der Schiffsrumpf bis