Skip to main content

Full text: Jahresbericht 2008

44 
Seekarten und mehr 
Seekarten und mehr 
Die Seevermessung und die Herausgabe amtlicher 
Seekarten und Seehandbücher sind Voraussetzung 
für eine sichere Schifffahrt. Da sich das Relief des 
Meeresbodens laufend durch Strömungsverhältnisse 
und Sedimentumlagerungen ändert, liefern die fünf 
Vermessungs- und Wracksuchschiffe des BSH, die 
zu den modernsten weltweit zählen, regelmäßig neue 
Informationen und Vermessungsdaten. Diese bilden 
die Basis für die amtlichen Seekarten und deren Ak 
tualität. Außerdem sind sie notwendiges Geowissen 
für Umweltschutz, Küstenschutz und Wasserbau. 
Seevermessung und Wracksuche 
Seevermessung ist die topographische Aufnahme 
des Meeresbodens und der Wattflächen sowie die 
Ortsbestimmung von Objekten unter der Wasser 
oberfläche. International sind alle Küstenstaaten zur 
Seevermessung verpflichtet. Das Vermessungsgebiet 
des BSH umfasst eine Fläche von etwa 57000 km 2 ; 
dies entspricht einem Sechstel der Fläche Deutsch 
lands. Es wird durch die entsprechenden Hoheitsge 
wässer und AWZen der Nachbarstaaten begrenzt. 
Sowohl die Deutsche Bucht als auch die südwest 
liche Ostsee sind ausgesprochen stark befahrene 
Gewässer, die nur geringe Wassertiefen aufweisen 
und deren vielerorts sandiger Meeresboden stän 
digen Veränderungen unterliegt. Je nach den ört 
lichen Gegebenheiten sieht das BSH systematische 
Wiederholungsvermessungen in Abständen von 
1 bis 30 Jahren vor. 
Die Seevermessung erfolgt in enger Abstimmung 
mit den Behörden der Wasser- und Schifffahrtsver 
waltung des Bundes (WSV) und international mit den 
hydrographischen Diensten der Nachbarländer. So 
werden nach Vereinbarungen der Ostsee- und der 
Nordsee-Anrainerstaaten alle Hauptschifffahrtswege 
und Ansteuerungen in Nord- und Ostsee hochauflö 
send vermessen und nach Hindernissen abgesucht. 
Dabei wird der IHO-Standard S-44 zugrundegelegt, 
nach dem u. a. Objekte ab der Größenordnung 
eines Würfels mit zwei Metern Kantenlänge flächen 
deckend erkannt werden müssen. Ziel ist es, die 
Topographie des Meeresbodens mit einem dichten 
Netz von Lotprofilen und mit Einsatz des Side Scan 
Sonars lückenlos zu bestimmen. 
2008 führten die BSH-Schiffe KOMET, CAPELLA, 
ATAIR, DENEB und WEGA Seevermessungsarbeiten 
mit insgesamt 20 000 sm (36000 km) Lotungsprofilen 
in der Nordsee (14500 sm bzw. 27 000 km) und in 
der Ostsee (5000 sm bzw. 9000 km) durch. In der 
Nordsee wurden u. a. das Nordfriesische Watten 
meer, das Seegebiet rund um Helgoland und die 
Außenelbe einschließlich Nordergründe und Neu 
werker Watt neu vermessen. In der Ostsee wurden 
neben Teilen des Greifswalder Boddens und des 
Adlergrundes vor allem umfangreiche Neuvermes 
sungen der Hauptschifffahrtsrouten nördlich und 
östlich Rügens durchgeführt. 
Alle von den Schiffen erfassten digitalen Positions 
und Tiefenwerte liegen mit zwei verschiedenen Tiefen 
bezügen vor: das jeweils gültige Seekartennull (SKN) 
und Normalnull (NN). Seit 2005 gilt für die Vermes 
sungen das Bezugssystem LAT (Lowest Astronomical 
Tide) als neues SKN; es hat das bis dahin geltende 
Bezugssystem Mittlere Springniedrigwasser (MSpNW) 
abgelöst. 
Die Suche nach Unterwasserhindernissen ist Be 
standteil der Seevermessung. Wo Unterwasser 
hindernisse auf leicht veränderlichem Grund liegen 
und den Gezeiten des Meeres ausgesetzt sind, kann 
sich deren Lage im Laufe der Zeit verändern. Im 
Rahmen der periodischen Untersuchungen werden 
die Lage und auch die geringste Tiefe über dem 
Hindernis kontrolliert und ggf. neu bestimmt. Nau 
tisch bedeutsame Änderungen müssen dann aktuell 
bekannt gemacht und in den Seekarten dargestellt 
werden. Selbst Wracks, die in einer Tiefe von mehr 
als 20 Meter liegen, können eine Gefahr darstellen, 
z. B. für die Fischerei (Netzhaker); für die Marine sind 
ohnehin alle Unterwasserhindernisse von Interesse, 
u. a. für die Unterwassernavigation von U-Booten. 
Für die Ortung der Hindernisse werden hochleis 
tungsfähige Objektsuchsonare sowie Seitensicht-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.