62 Die Meereskunde im BSH
Entwurf zur Fortschreibung des Umwelt
berichts zur Diskussion mit der Öffentlich
keit und Behörden aus. In der Fortschrei
bung des Plans werden insbesondere
Änderungen mit Bezug zur räumlichen
Planung der Netzanbindungssysteme
für die Offshore-Windparks in der Nord
see eingearbeitet. Zudem greift die
Fortschreibung den aktuellen Entwurf des
Offshore-Netzentwicklungsplans 2014
der Übertragungsnetzbetreiber auf. Die
Übertragungsnetzbetreiber haben unter
sucht, welche Folgen die vorgesehene
Deckelung der Offshore-Leistung für die
Netzentwicklung hat.
Die Mindestüberdeckung der Seekabel
von drei Meter in Verkehrstrennungsge
bieten soll in der AWZ zukünftig auf
1,50 Meter reduziert werden. Dies ist das
Ergebnis von Ankerzugversuchen, die das
BSH in Zusammenarbeit mit der Wasser-
und Schifffahrtsverwaltung (WSV), der
Bundesanstalt für Wasserbau (BAW)
sowie dem Netzbetreiber TenneT durch
geführt hat.
Schallschutz beim Bau von Offshore-
Windenergieanlagen erfolgreich
Die Auswertung der im Jahr 2014 durchge
führten Messungen des Unterwasser
schalls während der Bauarbeiten von
Offshore-Windparks hat gezeigt, dass der
vom BSH vorgegebene Grenzwert zum
Schutz des Schweinswals nahezu verläss
lich eingehalten werden kann.
Seit Beginn des Baus des Testfeldes für
Offshore-Windenergie „alpha ventus“ 2009
werden Schallminderungssysteme er
forscht, entwickelt und mittlerweile seriell
bei jeder Installation in Offshore-Bauvor-
haben eingesetzt. Die Umsetzung wird
durch Maßgaben begleitet, die in
Zusammenarbeit mit dem Bundesministe
rium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB) und mit dem
Bundesamt für Naturschutz (BfN) erarbei
tet und festgelegt werden.
Der Einsatz von Schallminderungssyste
men beim Bau von Offshore-Windanlagen
ist notwendig, um vor allem die sensiblen
Schweinswale vor Schädigungen durch
den Rammschall zu schützen. Die Diskus
sion zeigte aber auch, dass weiterer
Forschungsbedarf zu den Reaktionen der
Schweinswale besteht.
Der aktuelle Stand der technischen
Entwicklung wurde am 9. Oktober 2014 im
Rahmen des Workshops „Aktuelle Er
kenntnisse aus der Umsetzung von
Schallschutzmaßnahmen in der deutschen
ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ)“
diskutiert, zu dem das BSH eingeladen
hatte.
Auch mit der Entwicklung neuer Funda
mente hat die Industrie auf das Thema
reagiert. Im August genehmigte das BSH
einen neuen Fundamenttyp für Windener
gieanlagen, der ohne lärm-intensive
Rammung aufgestellt wird.
Das neuartige „Suction Bucket Jacket-
Fundament“ wird im Bereich des Offshore-
Windparks „Borkum Riffgrund 1“ in etwa
40 km Entfernung von der Insel Borkum in
der Nordsee errichtet. Neu ist die Ver
ankerung des Fundamentes, bei der drei
„Saugeimer“ über Unterdrück in den
Sandboden gezogen werden. Auf dem
Fundament wird eine Standard-Windener
gieanlage montiert. Bei dieser Methode
entfallen die derzeit noch notwendigen,
schallintensiven Rammungen beim Bau
der Fundamente. Das schützt marine
Säugetiere im Umfeld der Baustellen und
die Installation ist kostengünstiger. Hinzu