60 Die Meereskunde im BSH
Offshore-Windenergieanlagen und
Offshore-Stationen sind extremen Belas
tungen ausgesetzt. Dazu zählen Strömun
gen, hohe Wellen und starker Wind.
Entsprechend hoch sind die Anforderun
gen an die Gründung und an die bauliche
Umsetzung von Windenergieanlagen und
Offshore-Stationen. In Zusammenarbeit
mit Wissenschaft und Wirtschaft und
weiteren Fachbehörden entwickelte das
BSH den Standard Baugrunderkundung,
den es jetzt in der dritten überarbeiteten
Fassung veröffentlicht. In die überarbei
tete Fassung flössen Erfahrungen aus
dem Bau von Windenergieanlagen seit
2003 ein.
Der Standard Baugrunderkundung beruht
auf dem Eurocode 7 (europaweit geltende
Regeln zur Geotechnik). Der Eurocode 7
schreibt die Anforderungen an die geo-
technische Erkundung und Untersuchung
des Baugrunds vor. Ferner enthält er
Vorgaben für die geologische Erkundung
mit geophysikalischen Verfahren (Unter
suchungen mit Fächerecholot oder Sonar)
sowie den Geologischen Bericht. Dieser
stellt eine wichtige Planungsgrundlage
sowohl für den nach Eurocode 3 einzu
schaltenden Sachverständigen für Geo
technik als auch für die geforderte Kabel
verlegungsstudie (sogenannte „Burial
Assessment Study“) dar, um geeignete
Standorte bzw. Routen für die Kabelanbin
dungen zu identifizieren.
BSH entwickelt Bundesfachpläne Off
shore weiter
Die Bundesfachpläne Offshore dienen der
systematischen Planung der Netzinfra
struktur zur Anbindung der Offshore-Wind-
parks in der ausschließlichen Wirtschafts
zone (AWZ) in Nord- und Ostsee. Sie
konkretisieren und ergänzen die maritime
Raumordnung um die Planung der Strom
netze, legen Trassen oder Trassenkorri-
dore für die Anbindungsleitungen der
Windparks, Standorte für Konverterplattfor
men, Trassen für grenzüberschreitende
Stromleitungen und Übergabepunkte
zwischen AWZ und Küstenmeer fest. Sie
geben damit eine verbindliche Infrastruktur
für die Stromnetze vor. Damit ist für die
einzelnen Genehmigungsverfahren
Planungs- und Investitionssicherheit,
Verbindlichkeit, Rechtssicherheit und
Berechenbarkeit gewährleistet. Sie enthal
ten Technikvorgaben zur Standardisie
rung und Grundsätze für eine umweit- und
raumverträgliche Umsetzung. Die strategi
schen Umweltprüfungen haben gezeigt,
dass die Umsetzung der Bundesfachpläne
Offshore für 2023 keine erheblichen
Auswirkungen auf die Meeresumwelt hat.
Veröffentlichung des Bundesfachplanes
Offshore für die Ostsee
Am 7. März 2014 veröffentlichte das BSH
den Bundesfachplan Offshore für die
AWZ in der Ostsee. Er enthält für den
Planungshorizont bis 2023 vier Netzan
bindungsmaßnahmen mit einer Kapazität
von ca. 1 000 MW. Der Bundesfachplan
legt die Trassen für die Seekabelsysteme
und Standorte der Umspannplattformen
für die Anbindung der Offshore-Wind-
parks an die Stromnetze fest. Darüber
hinaus enthält der Plan auch Darstellun
gen zu einer Vermaschung des Netzes.
Mit der Vermaschung wird sichergestellt,
dass der Strom auch beim Ausfall ein
zelner Leitungen weiter übertragen
werden kann. Der Plan stellt auch Tras
sen für Stromkabel dar, die den inter
nationalen Stromaustausch ermöglichen.
Es werden insgesamt Flächen für ca.
605 km Korridore für Seekabel und bis zu
neun Umspannplattformen in der AWZ
festgelegt. Die Kabel können - bei einem
zeitlichen Horizont bis 2030 - eine