Die Meereskunde im BSH 57
autonomen Messsonden, die in festen
Intervallen bis zu 2000 m ab- und wieder
auftauchen. Nach Rückkehr zur Oberflä
che übermittelt die Sonde die während des
Tauchgangs aufgezeichneten Messdaten
zu Salzgehalt, Temperatur und Dichte über
Funk zu einem zentralen Datenzentrum.
Knapp 650 dieser Sonden werden von
europäischen Betreibern finanziert. Ge
meinsam mit Satelliten - Beobachtungen
ist Argo ein wesentliches Element des
globalen Ozean-Beobachtungsprogramms
(Global Ocean Observing System -
GOOS) zur Analyse der Rolle der Meere
für das Klima der Erde und die Hauptquelle
von Daten für die Meeres- und Klimafor
schung.
ERIC ist eine besondere europäische
wissenschaftliche Kooperationsform.
Verschiedene Forschungsverbünde
arbeiten gemeinsam an Aufbau und
Unterhalt von Forschungsinfrastrukturen,
um damit länderübergreifend Aktivitäten zu
bündeln. Das führt zu einer Verbesserung
der Forschungsergebnisse. Das ERIC
EuroArgo wird das Argo-Projekt weiterent
wickeln. Die Datenerfassung beginnt
zukünftig in einer Tiefe von mehr als
2000 Metern. Zusätzlich nehmen die
Floats chemische und biologische Daten
auf, die den Aufbau und die Funktionen
von Ökosystemen beschreiben (soge
nannte biogeochemische Daten). Die
Beobachtungen sollen auch auf die
eisbedeckten Polarregionen ausgedehnt
werden.
Das BSH ist maßgeblich am Management
von EuroArgo und an der wissenschaft
lichen und technischen Weiterentwicklung
des Argo-Programms beteiligt. Es koordi
niert und betreut den deutschen Beitrag
zu EuroArgo und stellt die dauerhafte
Datenerfassung sicher.
Zu den deutschen Teilnehmern gehören
neben dem BSH die Universität Hamburg,
das Alfred-Wegener-Institut für Polar-
und Meeresforschung (AWI) sowie das
Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Kiel (Geomar). Einsatzgebiete der inzwi
schen rund 180 deutschen Argo-Floats
sind der Nordatlantik, das Europäische
Nordmeer, der Antarktische Ozean und
das Mittelmeer.
Rund 35 neue Argo-Floats jährlich betreut
das BSH im Rahmen seiner Dauerauf
gabe, den Zustand der Meere zu über
wachen und zu analysieren. Die deutsche
Meeresforschung ergänzt das Projekt mit
rund 15 über Drittmittel finanzierten
Floats. 2013 lieferten die ARGO-Floats
weltweit den millionsten Datensatz über
den Zustand der Weltozeane - das sind
innerhalb der letzten Dekade mehr Daten
als in den 100 Jahren zuvor gewonnen
werden konnten.
Argo-Floats sind etwa 1,50 Meter
große Treibbojen, die physikalische
Daten wie Temperatur, Salzgehalt und
Wasserdruck für die Ozean-, Wetter
und Klimaforschung erheben. Üblicher
weise werden sie von Forschungsschif
fen ausgelegt. Bis zu fünf Jahre lang
führt ein Float vertikale Profilmessungen
durch. Nach dem Ausbringen sinkt es in
eine Wassertiefe von 1 500 m, treibt
zehn Tage mit der Strömung, sinkt dann
selbständig auf 2000 m und beginnt
anschließend einen etwa zehnstündigen
Aufstieg zur Datenerhebung. Nach dem
Auftauchen werden die Messdaten per
Satellit an die globalen Datenzentren
gesendet. Ein neuer Tauchzyklus
beginnt.