Forschung und Entwicklung im BSH 47
arbeitung von Standards für die Bewer
tung der Lärmbelastungen in der Ostsee
und zur Definition des „guten Zustands“
der Ostsee im Rahmen des „Deskrip
tors 11“ (Lärm- und Energieeinleitung)
der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
(MSRL). 2014 erfasste das BSH an fünf
Stationen in der deutschen Ostsee den
U nterwasserschall.
In einem nächsten Schritt werden für die
Gebiete, in denen keine Messungen
vorgenommen werden konnten, Modelle
entwickelt, um den Unterwasserschall-
druck zu simulieren.
Aus den Ergebnissen der Messungen
entwickeln die Projektpartner Empfehlun
gen für die Standardisierung des Mess
konzeptes sowie des Messverfahrens.
Europaweit übernimmt das BIAS-Projekt in
der Konzeption des Schallmonitoring im
Rahmen der Umsetzung der MSRL eine
Pionier-Rolle.
BSH unterstützt Entwicklung von
Methoden zur Bewertung von Schad
stoffen im Meer
Die MRSL sieht vor, dass es lediglich die
Zustandsbeschreibungen „gut“ oder „nicht
gut“ gibt. Weiterhin gibt die MSRL eine
integrierte Bewertung (d. h. in einem
ökosystembasierten Ansatz) des Meeres
zustandes vor. Die bedeutet, aus den
zahlreichen Einzelinformationen aus dem
Monitoring eine umfassende Bewertung
herauszuziehen. Die Bundesrepublik
Deutschland hat die Aufgabe, eine Mee
resstrategie für Nord- und Ostsee zu
entwickeln. Das BSH wirkt an dieser
Aufgabe mit.
Die europäische Meeresstrategie-Rah
menrichtlinie (MSRL) schreibt Regeln
zum Schutz der Meere fest. Mit ihnen
soll der „gute Umweltzustand der Meere
erreicht werden. Die Richtlinie gibt
elf Themenfelder, sogenannte Deskrip
toren, vor, die für die Beurteilung des
Zustands der Meere relevant sind.
• D1 Biologische Vielfalt
• D2 Nicht einheimische Arten
• D3 Fischerei
• D4 Stabilität der Nahrungsnetze
• D5 Eutrophierung der Meere
• D6 Integrität des Meeresgrundes
• D7 Hydrografische Bedingungen
• D8 Schadstoffe im Meer
• D9 Schadstoffe in Meeresfrüchten für
den menschlichen Verzehr
• D10 Müll im Meer
• D11 Lärm- und Energieeinleitungen
Laut „Deskriptor 8“ der MSRL darf sich aus
der Konzentration an Schadstoffen keine
Verschmutzungswirkung ergeben. Aus
dieser Forderung resultieren zwei wesent
liche Fragestellungen:
• Welche Schadstoffe sind in der marinen
Umwelt vorhanden?
• Welche Grenzwerte müssen eingehalten
werden, damit eine Verschmutzungswir
kung ausbleibt?
Ziel des MERIT-MSRL Projektes ist es,
diese Fragen unter Zuhilfenahme optimier
ter biologischer Testverfahren und durch die
Anwendung neuer mathematischer Kon
zepte für die Ermittlung fundierter Schwel
lenwerte, zu beantworten. Die am BSH
eingesetzte Methode kombiniert zu diesem
Zweck die Dünnschichtchromatographie
(DC) mit der Detektion toxisch wirkender
Substanzen.