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Full text: Jahresbericht 2013 - Umweltschutz im Seeverkehr

38 „Wir verstehen immer Meer“ - die Meereskunde 
„Wir verstehen immer Meer“ 
- die Meereskunde 
Für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben spielt das Meer, wie die Energiewende 
eindrucksvoll zeigt, eine immer wichtigere Rolle. Um Meeresnutzung und Meeres 
schutz so gut wie möglich in Einklang zu bringen, werden aktuelle, gesicherte und 
langfristig verfügbare Informationen über den Meereszustand benötigt. Diese Infor 
mationen sind die Basis für Genehmigungen, Fachberatungen sowie für Überwa 
chungsmaßnahmen. Die Vorhersage- und Warndienste - unter anderem Gezeiten, 
Wasserstand und Sturmfluten, Strömungen, Öl-Drift, Meereseis - leisten einen 
wesentlichen Beitrag zur Sicherheit auf See und an den Küsten und dienen auch der 
Leichtigkeit der Schifffahrt. Langfristig angelegte regelmäßige Untersuchungen der 
Wasserqualität sind zur Bewertung des Zustandes von Nord- und Ostsee unerläss 
lich. Diese Messprogramme sind auch Bestandteil internationaler Meeresschutz 
übereinkommen wie der Helsinki-Konvention (Helsinki Convention - HELCOM) und 
des Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (Conven 
tion forthe Protection ofthe Marine Environment ofthe North-East Atlantic - OSPAR). 
Durch gezielte Projekte und Kooperationen mit nationalen und internationalen Part 
nern werden die im BSH gewonnenen Erkenntnisse effizient mit externen Informa 
tionen verknüpft. Dadurch wird gewährleistet, dass Fachkompetenz, Dienste und 
Dienstleistungen des BSH auf dem aktuellen wissenschaftlich-technischen Stand 
gehalten werden. 
BSH-Wissenschaftler entdeckte 
neue Form des Polyisobutylens 
im Meer 
Im Mai 2013 berichtete ein Vertreter der 
englischen Meeresbehörde (Maritime and 
Coastguard Agency - MCA) von einer 
Verschmutzung, die an der englischen 
Südküste zu einem Massensterben von 
Seevögeln geführt hatte. Als Verursacher 
vermutete die MCA Polyisobutylen (PIB), 
ein Produkt, das zum Beispiel als Dlch- 
tungs- und Schmiermittel verwendet wird. 
Generelle Struk 
turformel des 
Polyisobutylens 
CH, 
CH; 
CH, 
Da das BSH-Labor in Sülldorf schon früher 
Im Meer PIB aus Tankwaschungen von 
Chemikalientankern gefunden hatte, 
erklärte es sich bereit, eine Probe der 
Verschmutzung zu untersuchen. Wegen 
der Vielzahl der möglichen Verursacher 
konnte kein einzelnes Schiff bestimmt 
werden, das die Verschmutzung verur 
sacht haben könnte. 
Das BSH ermittelte eine hochreaktive 
Form des PIB, das als ein Vorprodukt zur 
Herstellung von Kraft- und Schmierstoff- 
additiven Identifiziert werden konnte. Die 
besondere Reaktionsfähigkeit des Produk 
tes erklärt die starken Auswirkungen auf 
die Seevögel. 
Aufgrund des BSH-Berlchtes beantragte 
die MCA bei der IMO, kurzfristig die 
Elnleitbedingungen zu verschärfen. Das 
Produkt fällt nunmehr unter die soge 
nannte Kategorie X, die jene Inhaltsstoffe 
aufführt, die auch In kleinsten Mengen 
nicht In die Seegewässer eingeleitet 
werden dürfen.
	        
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