Umweltschutz im Seeverkehr - das Jahr 2013 13
Transport mit Schiffen wird zunehmen
Faktoren wie das globale Bevölkerungs
wachstum, die wirtschaftliche Entwicklung
und damit einhergehend die steigende
Nachfrage nach Rohstoffen, bringen einen
steigenden Transportbedarf und folglich
eine weitere Zunahme des Schiffsverkehrs
mit sich. Schon jetzt wickelt die Seeschiff
fahrt rund 90 Prozent des Welthandels ab.
Gemäß den Prognosen führender For
schungsinstitute wird sich die Menge der
mit dem Schiff transportierten Güter bis
zum Jahr 2030 von jetzt rund neun Milliar
den Tonnen auf 19 bis 24 Milliarden
Tonnen pro Jahr erhöhen. Nicht zuletzt
auch aufgrund dieses prognostizierten
Anstiegs des Transportvolumens über
See, findet der Klima- und Umweltschutz In
der Seeschifffahrt immer stärkere Beach
tung, derzeit mit einem Schwerpunkt bei
der Reduktion der Schiffsemissionen, und
wird dadurch zu einem Auslöser für
technische Weiterentwicklungen.
Internationale Übereinkommen zum
Schutz der Meeresumwelt
Diese Entwicklung unterstützen auch
Internationale Übereinkommen zum Schutz
der Meere. Bereits Im 19. Jahrhundert
arbeitete die Schifffahrtsnation Großbritan
nien internationale Übereinkommen zur
Desinfektion von Schiffen aus. 1954 wurde
das „Internationale Übereinkommen zur
Verhütung der Meeresverschmutzung durch
Öl“ (International Convention for the Preven
tion of Pollution of the Sea by Oll - OILPOL)
geschlossen. OILPOL zielte Im Wesent
lichen auf Öltanker ab und verbot das bis
dahin übliche Verfahren, das zum Säubern
der Tanks benutzte und durch Öl verunrei
nigte Wasser, das sogenannte Waschwas
ser, in das Meer abzuleiten. Dieses Verbot
galt zunächst in Küsten- und Hafennähe
sowie In besonders gefährdeten Gebieten.
Unter dem Motto „safe,
secure and efficient shipping
on clean oceans“
Im Januar 1959 nahm die International
Maritime Organization (IMO) eine Sonder
organisation der Vereinten Nationen, ihre
Arbeit auf. Die Bundesrepublik Deutschland
Ist seit Bestehen dieser Internationalen
Seeschifffahrtsorganisation Mitglied. Heute
gehören der IMO 170 Nationen an, darunter
alle großen Schifffahrtsnationen. Unter dem
Motto „Safe, secure and efficient shipping
on clean oceans“ regelt die IMO auf Inter
nationaler Ebene alle Anliegen der Handels-
schlfffahrt, die nicht rein wirtschaftlich sind.
Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt auf der
Reduzierung der Meeresverschmutzung,
ein weiterer auf der Verbesserung der
Schiffssicherheit sowie der Sicherheit der
Seeschifffahrt Insgesamt.
Verschmutzung der Meere wird ein
zentrales Thema
1967 streifte der Öltanker Torrey Canyon
aufgrund eines Navlgatlonsfehlers das
Seven Stones Riff vor der Küste Südeng
lands. Nachdem der Riesentanker mehrere
Tage auf dem Riff gestrandet lag, brach er
auseinander. Rund 115 000 Tonnen Erdöl
liefen aus. Sie verschmutzten 190 Kilo
meter der englischen und 80 Kilometer der
französischen Küste. Etwa 200000 See
vögel und weitere Meeresorganismen
starben. Zur Bekämpfung der Verschmut
zung verteilten 42 Schiffe mehr als
10000 Tonnen Reinigungsmittel auf das
schwimmende Öl. Die giftigen Substanzen
richteten weitere Umweltschäden an.