28 „Wir erforschen immer Meer“ - Forschung und Entwicklung
Die Metallbelastung im feinkörnigen Sedi
ment an der Oberfläche des Meeresbo
dens erreichte dagegen entlang der ge
samten nordfriesischen Küste Gehalte, die
negative biologische Effekte verursachen
könnten. Dabei sind für alle untersuchten
Metalle erhöhte Konzentrationen in Küs
tennahe zu verzeichnen, während küsten
fern nur noch Hintergrundwerte gemessen
werden. Eine Ausnahme bildet Blei, das
In der gesamten Deutschen Bucht in der
obersten Schicht des Meeresbodens Wer
te oberhalb der Umweltqualitätsnormen
zeigt.
Im Rahmen der Radioaktivitätsüberwa
chung konnte weder für den Menschen
noch für Flora und Fauna der Nordsee
eine Gefährdung festgestellt werden.
Weitere Schadstoffeinträge erfolgen in
Form von Öl und Öl-Produkten. Im Ver
gleich zu früher gelangen nur noch geringe
Mengen von Schiffen in der Deutschen
Bucht in die See, obwohl Erdöl eines der
weltweit wichtigsten transportierten Han
delsprodukte Ist und als Schiffsbrennstoff
In großen Mengen verwendet wird. Es Ist
deutlich, dass die regelmäßigen Beilegun
gen zur Kontrolle der Deutschen Seege
biete - auch in der Ostsee - greifen.
Eine weitere Belastung stellen die Unter
wasseranstriche der Schiffe dar. Auf der
Außenhaut von Schiffen siedeln in ihrem
Unterwasserbereich Pflanzen und Tiere,
die die Reibung eines fahrenden Schiffes
stark erhöhen. Hier hat die Schifffahrt
früher Anstriche eingesetzt, die sich als
gefährlich für die Umwelt herausgestellt
haben. Die gefährlichen Farben sind seit
2008 weltweit für die internationale Schiff
fahrt verboten. Dies hat bereits zu einer
deutlichen Abnahme der Belastung durch
diese Substanzen geführt. Allerdings hat
das BSH die seitdem verwendeten Ersatz
farbstoffe eindeutig nachgewiesen. Emis
sionen des Schiffstreibstoffes führen nach
wie vor zu erheblichen, nachweisbaren
Belastungen.
Durch die langen Datenreihen des BSH
ist nachweisbar, dass insgesamt durch die
ergriffenen Maßnahmen der Staaten und
der maritimen Wirtschaft die Direkteinträge
durch Schifffahrt, Offshore-Industrie und
Verklappung nachweisbar zurückgegan
gen sind. Gemeinsam arbeiten Behörden
und Wirtschaft daran, dass der Zustand
des Meeres weiter verbessert wird. Heute
sind die Einträge der Nähr- und Schadstof
fe von Land wesentlich bedeutender.
Luft im Wasser in der Ostsee
Auf jährlich fünf sogenannten Terminfahr
ten bis In die zentrale Ostsee führt das
Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW)
im Auftrag des BSH auf ca. 60 Stationen
hydrographische, chemische und biologi
sche Messungen durch.
Die Ostsee besitzt nur sehr schmale und
flache Verbindungen zur Nordsee, den
Öresund sowie den Großen und Kleinen
Belt. Der Süßwasserüberschuss In der
Ostsee führt dazu, dass Im Mittel Ost
seewasser durch die Belte und den Sund
ausströmt. Dieses Wasser ist salzarm und
durch den Austausch mit der Atmosphäre
und Produktionsprozesse des Planktons
gut mit Sauerstoff versorgt. Dagegen
befindet sich unterhalb einer Wassertiefe
von 50-60 m wesentlich salzhaltigeres,
dichteres Wasser. Die Grenze zwischen
beiden Wasserkörpern ist für viele Stoffe,
insbesondere gelöste Gase wie Sauerstoff,
quasi undurchlässig. Dagegen sinken feste
Partikel, wie zum Beispiel abgestorbene
organische Substanz, ins Tiefenwasser,
werden dort abgebaut und verbrauchen