22 Sicherheit in der Seeschifffahrt - das Jahr 2012
tion diesen Übertragungsweg kappen. Es
müssen mindestens 30 Staaten, die für
35 Prozent der Welthandelstonnage
stehen, die Konvention ratifizieren, damit
sie in Kraft tritt und die Schiffseigner
verpflichtet, das Ballastwasser zu behan
deln. Inzwischen haben 36 Staaten, die
zusammen knapp 30 Prozent der Welthan
delstonnage unter ihren Flaggen betreiben,
unterschrieben. Anforderungen der Ballast
wasserkonvention müssen im Einzelnen
noch wissenschaftlich aufgearbeitet und
mit praktischen Verfahren hinterlegt werden.
Die Vorstellungen zu den Anforderungen
des Ballastwasserübereinkommens sind
bisher selbst in den Anrainerstaaten des
Nordatlantiks und der Nordsee von Land
zu Land unterschiedlich, da Erfahrungen
und vor allem auch ausreichend genaue
Anweisungen noch fehlen. Um fehlende
Standards zu entwickeln und eine regio
nale Angleichung der Genehmigungspro
zesse zu erzielen, schlossen sich fachlich
betroffene Institute, Firmen und Behörden,
darunter auch das BSH, aus Nordseean
rainerstaaten in einem Forschungsverbund
zusammen.
EU - Ballastwasser-Projekt
Die Hauptprojektziele dieses Forschungs
verbundes sind:
» Kohärenz bei der Implementierung,
Überwachung und Durchsetzung des
Ballastwasserübereinkommens
» Entwicklung neuer Techniken zur Im
plementierung und Durchsetzung von
Zertifizierungen und Hafenkontrollen
» Entwicklung neuer Strategien zur
Eindämmung der Verbreitung fremder
Organismen durch Ballastwasser
» Förderung des Wissensaustauschs
und der Kommunikation durch Einbe
ziehung aller wichtigen Interessenver
treter.
Fremde Organismen
im Meer können
das ökologische System
empfindlich stören
In dem Projekt geht es darum, den „Le
benszyklus“ eines Ballastwasserbehand
lungssystems zu analysieren. Das beginnt
bei der Harmonisierung von Ballastwasser
behandlungsanlagen, geht über Compli
ance Control (Kontrolle der Einhaltung von
Auflagen etc.), Betrieb und Überwachung
von Ballastwasserbehandlungsanlagen,
Monitoring und Ballastwasseraustausch.
Weitere Arbeitspakete sind die Entwick
lung von Vorgaben für Testanlagen, eine
Pilottestanlage und Testverfahren, von
Werkzeugen zur Überwachung von Be
handlungsanlagen und der Aufbau einer
einheitlichen Datenbasis über einge
schleppte Arten für Risikoanalysen und
vorbeugende Maßnahmen.