Sicherheit in der Seeschifffahrt - das Jahr 2012 21
für eine Einbringung bestimmen sich nach
der jeweiligen Art des Schiffsmülls. In
einem Mülltagebuch sind alle Eintragungen
über die Behandlung und Beseitigung des
an Bord anfallenden Mülls zu dokumentie
ren.
Nord- und Ostsee sind sogenannte Son
dergebiete, In denen die Entsorgung sämt
licher Schiffsabfälle verboten ist. Das BSH
prüft vor allem das Vorliegen und ange
messene Führen des Mülltagebuchs sowie
den Aushang eines Müllbehandlungsplans,
der Besatzung und Passagiere über die
Müllbeseitigung Informiert.
MARPOL Anlage VI
In der Regel nutzen Schiffe Schweröl als
Treibstoff. Im Betrieb werden Kohlendioxid
(C0 2 ), Schwefeldioxid (S0 2 ) und Stickoxi
de (NO x ) freigesetzt. Die Anlage VI dient
der Verhütung der Verschmutzung der Luft
durch Seeschiffe. In dieser Anlage wurden
u.a. Grenzwerte für Stickoxide und Schwe
feloxide festgelegt. Sie enthält besonde
re Regelungen für sogenannte Sulphur
Emission Control Areas (SECAs). Nord-
und Ostsee sind solche Schutzgebiete,
In denen strengere Grenzwerte für den
Schwefelgehalt des Schiffsbrennstoffes
gelten bzw. Schiffe mit einem speziellen
Filtersystem ausgerüstet sein müssen, um
den Schwefelgehalt der Abgase zu redu
zieren. Reedereien müssen In diesen Ge
bieten In Nord- und Ostsee ihre Schiffe mit
„sauberem“ Treibstoff betreiben, der einen
Schwefelgehalt von maximal 1,0 Prozent
aufweist. Der Schwefelanteil in Schweröl
lässt sich nicht bis auf diesen Wert senken.
Die Folge sind höhere Treibstoffkosten
durch die Umstellung von Schweröl auf
Diesel. Ab 2015 wird der maximal erlaub
te Schwefelanteil im Schiffstreibstoff in
diesen Gebieten nochmals auf 0,1 Prozent
gesenkt. Die Folge sind weitere Erhöhun
gen der Treibstoffkosten für besonders
schwefelarmen Diesel. Weitere Möglich
keiten dies zu erreichen sind der Einsatz
von Abgasreinigungsanlagen oder die
Verwendung von Flüssigerdgas (LNG) als
Schiffstreibstoff.
ln Nord- und Ostsee
müssen Schiffe mit
„sauberem“ Treibstoff fahren
Ballastwasser
In Deutschland ist das BSH für die Zulas
sung von Ballastwasser-Behandlungsanla
gen zuständig.
Das Ballastwasser von Seeschiffen Ist ein
Hauptübertragungsweg für die Einschlep
pung fremder Organismen In einheimische
Ökosysteme. Durch die Ballastwasserkon
vention will die Weltschlfffahrtsorganlsa-