Sicherheit in der Seeschifffahrt - das Jahr 2012 17
bei seinen Aufgaben unterstützen. Dies
beinhaltet zum Beispiel auch die rechtzei
tige Meldung sicherheitskritischer Abwei
chungen.
Die Weltschifffahrtsorganisation IMO hat
ein Konzept unter Mitarbeit des BSH zur
E-Navigation entwickelt. Dessen Ziel ist
es, maritime Navigationssysteme auf den
Schiffsbrücken und unterstützende Sys
teme auf der Landseite zu harmonisieren,
um den Austausch von Informationen zu
erleichtern. Es handelt sich u. a. um Daten
von der Seekarte über Kompass, Echolot,
Geschwindigkeitsanzeiger, Radar, AIS,
Funk, Anzeigen für Ruderanlage, Öldruck
bis hin zu Informationen über Kaianlagen,
Schlepper, Lotsendienste, Bunkerstatio
nen, die überwacht und beachtet werden
müssen. Hinzu kommen Informationen
über Strömungen, Wasserstände, Ge
zeiten oder Eisgang. Diese Vielzahl von
Informationen birgt die Gefahr einer nicht
beherrschbaren Datenflut. Daher sollen
diese Informationen in einem System
zusammengeführt und aufbereitet werden,
das übersichtlich und umfassend ist, ohne
die Crew mit Informationen zu überfordern.
Im Rahmen des Projektes E-Navigation
arbeitet das BSH in begleitendenden For
schungsprojekten der Europäischen Union
wie dem 2012 erfolgreich abgeschlos
senen Projekt EfficienSea. Im Rahmen
des Projektes wurden Prototypen von
E-Navigation-Anwendungen entwickelt,
die von Testnutzern in der Berufsschiff
fahrt geprüft werden. Das BSH arbeitete
in einem Projekt mit, in dem es darum
ging, Informationen von kreuzenden oder
entgegenkommenden Schiffen bereitzu
stellen und den Nautiker bei der Planung
von Alternativrouten zu unterstützen. Neue
Routen können auch aufgrund eines er
höhten Verkehrsaufkommens oder wegen
schlechten Wetters vorgeschlagen werden.
Der Nautiker erhält den neuen Routen
vorschlag. Er entscheidet selber, ob er
ihn befolgen möchte. Solche Programme
verbessern die Sicherheit auf See.
Manila-Änderungen zum
STCW-Übereinkommen
Immer noch gehen die meisten Unfälle auf
See auf menschliches Versagen zurück.
Der zunehmende Schiffsverkehr und die
zunehmende Komplexität in der Techno
logie an Bord verlangen hoch qualifizierte
Seeleute. Ordnungsgemäße Schulung und
Ausbildung sowie angemessene Erfah
rungen in ihrer jeweiligen Funktion an
Bord gewährleisten, dass Menschenleben,
Meeresumwelt und Sachwerte auf See
geschützt werden.
1978 legte die IMO mit dem Internationa
len Übereinkommen über die Normen für
die Ausbildung, die Erteilung von Befä
higungszeugnissen und den Wachdienst
von Seeleuten eine Grundlage für Ausbil
dungsmaßnahmen für Seeleute vor. Dafür
wurden auch die vielen unterschiedlichen
nationalen Befähigungsnachweise nach