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Zwischenbericht StUKplus (FKZ 0327689A)
- Kurzversion -
Während der sechs durchgeführten Seereisen in den Jahren 2010 und 2011 wurden insge
samt 268 Beobachtungen von Vögeln innerhalb des Windparks gemacht. Davon entfielen 80
% auf die Heringsmöwe (nur Sommerhalbjahr), 7 % auf die Dreizehenmöwe und 4 % auf die
Mantelmöwe (nur Winterhalbjahr). Daneben hielten sich einzelne Individuen von Silbermö
we, Zwergmöwe, Sturmmöwe, Skua, Schmarotzerraubmöwe, Basstölpel, Fluss-/ Küsten
seeschwalbe und Brandseeschwalbe zwischen den Anlagen auf. Die Vögel zeigten unter
schiedliche Verhaltensweisen: Rasten/Sitzen, Nahrungssuch- und Fressaktivität sowie unge
richtetes und zielgerichtetes Durchfliegen des Windparks. Zudem wurden insgesamt über
1.000 Messungen von Flughöhen der Vögel in und um den Windpark durchgeführt. Seetau
cher wurden nicht innerhalb eines Radius von 1 km um den Windpark beobachtet. Lediglich
ein Individuum kam in einer Entfernung von 1,1 km vor, alle weiteren Beobachtungen
stammten aus mehr als 3 km Entfernung zu den Pfeilern. Trottellummen wurden mit Aus
nahme der Seereise im Oktober 2011 nicht innerhalb des Windparks beobachtet. Im Okto
ber 2011 wurden dagegen elf schwimmende Tiere zwischen den Anlagen beobachtet. Wei
tere Beobachtungen müssen nun zeigen, ob es sich um einen Gewöhnungseffekt handeln
könnte.
StUK-Evaluierung
Im Rahmen des Projektes konnten bereits einige Empfehlungen für eine Fortschreibung des
StUKs geliefert werden. Es wird beispielsweise empfohlen, dass der Einsatz eines dritten
Beobachters in Gebieten mit bekannten Seetaucher- und Meeresentenvorkommen als ver
pflichtend im StUK festgeschrieben werden sollte. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass
eine akkurate räumliche Abgrenzung des Zähltransektes gewährleistet sein muss und dass
im StUK die Empfehlung zur Benutzung von Schieblehren oder Linealen gegeben werden
sollte. Außerdem sollten zur Berechnung von geeigneten Korrekturfaktoren für die Flugsur-
veys die Zähltransekte in drei Bänder unterteilt werden, statt in zwei wie bei Diederichs et al.
(2002). Bislang wurde im StUK zudem die Erfassung von Verhaltensweisen von Seevögeln
noch nicht detailliert festgeschrieben. Um aber den Einfluss von möglichen Störungen durch
Windenergieanlagen oder der Bau- und Wartungsschiffe bewerten zu können, müssen Ver
haltensweisen detailliert erfasst werden. Im Rahmen des Projektes wurde daher der Verhal
tenskatalog nach Camphuysen & Garthe (2004) angewendet und um Windkraft-spezifische
Verhaltensweisen erweitert. Dieser Katalog sollte in das StUK aufgenommen werden und
verbindlich sein.
Meilensteine
Im Berichtszeitraum 01.01.2011 bis 31.12.2011 wurden folgende Meilensteine erreicht:
Es fanden vier Flugsurveys im Berichtszeitraum statt: 21.01., 13.03., 23.03. und 26.03.2011.
Das in diesem Rahmen untersuchte Gebiet wurde in ein westliches und in ein östliches Teil
gebiet untergliedert. Am 21.01, 13.3, und 26.03.2011 wurde bei sehr guten bis mäßigen Be
dingungen der östliche Teil des Untersuchungsgebietes beflogen, während am 23.3.2011
bei guten Bedingungen der westliche Teil inklusive des Testfelds „alpha ventus“ abgedeckt
wurde. Da bereits im Oktober und November 2010 zwei eintägige Erfassungen stattfanden,
konnten von den geplanten vier zweitägigen Flugsurveys im Winterhalbjahr 2010/2011 eine
zweitägige Erfassung und vier eintägige Erfassungen durchgeführt werden. Die drei im Be
richtszeitraum durchgeführten Schiffserfassungen konnten wie geplant bei überwiegend gu
ten Bedingungen in den Zeiträumen 14.-17.04.2011, 24.-27.06.2011 und 15.-17.10.2011
stattfinden. Bei allen Surveys konnten wie geplant Beobachtungen der Verhaltensweisen der
Vögel sowie Flughöhenerfassungen durchgeführt werden.