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Zwischenbericht StUKplus (FKZ 0327689A)
- Kurzversion -
sind das Artenspektrum und die Zugintensität wie auch die Höhe und Richtung des Vogel
zugs starken Schwankungen unterworfen, was im interannuellen Vergleich enorme Schwie
rigkeiten bereitet.
AP 1 „Totfundregistrierung“
Das Totfundmonitoring auf FIN01 (seit Herbst 2003) und FIN03 (seit Sommer 2009) hat
bisher über 1.000 Kollisionsopfer auf den beiden Plattformen registriert. Meist handelt es
sich um Drosseln, die gleichzeitig auch eine der zahlenmäßig häufigsten Zugvogelarten
nachts im Bereich der Deutschen Bucht sind. Dies bedeutet, dass seltene und in ihrem Be
stand bedrohte Vögel nur sehr selten gefunden werden können. Als Ursache der Kollisionen
mit den Aufbauten der Plattformen wird eine Attraktion der Vögel durch die Sicherheitsbe
leuchtung (Phototaxis) angenommen. Das Beleuchtungsschema entspricht dabei weitge
hend dem von WEA oder zugehörigen Umspannwerken, weshalb auch an diesen anthropo
genen Bauwerken von Kollisionen durch Phototaxis ausgegangen werden muss. Auf FIN01
wurden bisher vier Massenereignisse mit 88 bis 199 toten Tieren ausschließlich im Herbst
festgestellt, wobei die Anzahl der von Möwen gefressenen oder vom Wind von der Plattform
gewehten Kadavern unbekannt ist. Modellrechnungen nach Fallversuchen mit toten Amseln
von Hüppop et al. (in prep.) gehen je nach Windrichtung und Stärke von mehreren hundert
Prozent nicht gefundenen Tieren aus. Auf FIN03 wurde bisher kein solches Ereignis festge
stellt und die Zahl der toten Vögel unterscheidet sich signifikant von der von FIN01, auch
dann, wenn Massenkollisionen nicht mit in die Betrachtung fließen. Zusätzlich finden sich in
der Artenliste bisher annähernd keine Finken und Pieper, die auf FIN01 regelmäßig gefun
den wurden. Als Ursache dafür kommen generell drei Gründe in Frage:
Bedingt durch die Lage (FIN03 liegt rund 80 km westlich von Sylt, 100 km westlich der nord
friesischen Küste und knapp 70 km südwestlich von Blävandshuk und verglichen mit der
rund 45 km nördlich von Borkum gelegenen FIN01 fast doppelt so weit von der Küste ent
fernt; 136 km nordnordöstlich von FIN01 ist FIN03 zudem eher zu weit nördlich für aus Dä
nemark kommende Vögel) kommen bei FIN03 möglicherweise weniger Vögel mit anderer
Artenzusammensetzung vorbei. Das Wetter war auf FIN03 im bisher recht kurzen Ver
gleichszeitraum zu den relevanten Zeiten „zufällig“ besser, also mit besserer Sicht. Die Si
cherheitsbeleuchtung weist Unterschiede bezüglich einiger Lampen auf, die im Falle von
FIN01 im Bereich von Jacket und Plattformdeck insgesamt heller erscheinen und durch die
Verwendung von Halogenscheinwerfern im Gegensatz zu LED-Leuchten auf FIN03 ein
deutlich breiteres Lichtspektrum emittieren.
AP 2 hochauflösende Videoerfassung und AP3 Wärmebildsysteme
Das Monitoring des Rotorbereiches der dem Umspannwerk von „alpha ventus“ nächstgele
genen WEA per hochauflösender Videotechnik funktioniert und es werden auch nachts klei
nere Vögel registriert. Direkte Kollisionen konnten bisher nicht beobachtet werden. Beide
Systeme laufen im Dauerbetrieb nahezu ohne Ausfälle, wenngleich Mitte Dezember der
Rechner der Videoerfassung ausgefallen ist und wegen defekter Komponenten geborgen
werden musste.
AP 4 Horizontalradarmessungen
Auch der intensive Vergleich der Daten der Radargeräte mit rotierender Parabolantenne an
den beiden Standorten FIN01 und FIN03 soll in der verbleibenden Projektlaufzeit in den
Fokus rücken. Nach erfolgter Kalibrierung sind die Daten der beiden Radargeräte mit Para
bolantenne für Intensitäts- und Richtungsvergleiche prädestiniert, da sich nun vergleichbare