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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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7.2. StUK-Evaluierung
Eine wichtige Voraussetzung zur Abschätzung des Kollisionsrisikos an Offshore-
Windenergieanlagen (OWEA) ist die genaue Quantifizierung des Vogelzugs. Herkömmliche
Schiffsradare, die bislang standardmäßig zur Erfassung des Vogelzuges eingesetzt wurden
(StUK 3), bilden den Vogelzug qualitativ sowie quantitativ nur unzureichend ab.
Bird Scan erfasst den Vogelzug seit der Installation auf FINO 1 im April 2010 automatisch
und nahezu störungsfrei. Durch die alternierenden Messungen innerhalb und außerhalb des
Windparks können detaillierte Aussagen über das Meideverhalten der Zugvögel unter ver
schiedenen Wetterbedingen getroffen werden. Durch die enge Bündelung und Fixierung des
Radarstrahls ist
1. das Stichprobenvolumen für die Zugratenberechnung genau definiert,
2. die Reichweite bei gleicher Leistung nahezu um das Dreifache erhöht und
3. die Erfassungswahrscheinlichkeit von niedrig fliegenden Vögeln deutlich erhöht.
Zudem ermöglicht die von Bird Scan aufgezeichnete Echosignatur eine automatische Unter
scheidung von Vögeln und Nicht-Vögeln und eine Unterteilung in Vogelgruppen. Demnach
bietet Bird Scan entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Schiffsradaren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass derzeit in Genehmigungsverfahren von OWEAs der
Vogelzug nur an ausgewählten Tagen und lokal mit einem herkömmlichen Radar von Schif
fen aus gemessen wird (StUK 3). Da der Vogelzug sich nur an wenigen Tagen konzentriert,
herkömmliche Radare kein definiertes Überwachungsvolumen haben und die Radarmes
sungen von sich drehenden Schiffen verfälscht werden, sind die Messungen zwischen den
Untersuchungsgebieten und Jahren nicht vergleichbar.
Deshalb ist grundsätzlich ein durchgängiges, überregionales und windparkübergreifendes
Zugvogelmonitoring anzustreben, welches aufgrund der räumlich stark variierenden Wetter
verhältnisse durch ein lokales Monitoring mit Fixed-Beam Radaren ergänzt werden sollte.
So ist z.B. die Abschätzung des Kollisionsrisikos in „alpha ventus“ nur dann sinnvoll, wenn
die Anzahl kollidierter Zugvögel relativ zu dem lokalen, regionalen und überregionalen Zug
geschehen eingeordnet wird. Deshalb wäre vorstellbar, dass mehrere Fixed-Beam Radare
vor der deutschen Nordseeküste in Ost-West Richtung die Unterschiede in den Intensitäten
des Breitfrontenzuges quantifizieren. Durch dieses Messdesign könnten die derzeit anfallen
den Schiffskosten nahezu entfallen. Zudem ließe sich perspektivisch ein Frühwarnsystem
entwickeln.
Grundsätzlich ermöglicht Bird Scan sowohl die genaue Quantifizierung sowohl von Zugin
tensitäten als auch die Erfassung von Anlockungs- und Ausweichereignissen am Windpark
und kann somit horizontale und vertikale Schiffsradare auf FINO ersetzen. Zudem ist es
möglich, Bird Scan im Verbund mit Wetterradaren überregional und windparkübergreifend
einzusetzen. Deshalb ist die Festschreibung eines stationengebundenen Methodenansatzes
im StUK zu empfehlen.