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Abbildung 6.3: Installiertes Infrarot-Kamerasystem (VARS) auf der Gondel der Anlage
R4 im Windpark „alpha ventus“
Erste Ergebnisse
Im hier ausgewerteten Untersuchungszeitraum vom 27.09.2010 bis 16.12.2010 konnten ins
gesamt 214 Vogelereignisse mit dem Kamerasystem von der Gondel der R4 aus aufge
zeichnet werden. Als Ereignis sind dabei ein oder mehrere Vögel zu verstehen, die sich
durch den Bildausschnitt bewegen. Damit besteht ein Unterschied zur Anzahl an Vögeln, da
theoretisch die gleichen Vögel mehrfach erfasst werden können und Trupps auftreten. Die
214 Ereignisse umfassen insgesamt 331 Individuen, wobei 92 % der Ereignisse jeweils nur 1
Individuum betreffen.
Die Verteilung der Nachweise nach Tagen ist in Abbildung 6.4 und die zugehörige Höhenab
stufung in Abbildung 6.5 dargestellt. Die ständig im Umfeld von „alpha ventus“ anwesenden
Möwen sind separat vermerkt. Fliegende Objekte, die aufgrund ihrer geringen Größe nicht
eindeutig als Vogel zu identifizieren waren, sind in Abbildung 1.4 als mögliche Vogelereig
nisse gekennzeichnet. Bei der Zuordnung nach Höhenstufen besteht im Bereich der Rotor
blattspitzen eine Übergangszone, die bis 10 m innerhalb und außerhalb des Rotorkreises
angesetzt wird (Abbildung 6.5).
Es zeichnen sich bisher drei Nächte ab, an denen offensichtlich eine verstärkte Lockwirkung
des beleuchteten Windparks auf Zugvögel vorlag und Vogelbewegungen an der Anlage R4
auftraten. Dies betrifft den Morgen des 08.10.2010, den 13.10.2010 und vor allem den
1.11.2010. Ohne die Möglichkeit zur Selektion der ständig im Seegebiet anwesenden Mö
wen (Erkennbarkeit von Artengruppen) würde man zu Fehlinterpretationen z. B. am
17.10.2010 und 14.12.2010 kommen (vgl. Abbildung 6.4).