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Zwischenbericht 2010 StUKplus
28.02.2012
der zeitlich lückenlose Verlauf einer Massenzugnacht auf FIN01 dokumentiert werden, in
der es zu stark erhöhtem Vogelschlag kam. Dieses Ereignis konnte ursächlich auf die im
Folgenden beschriebenen Wetterbedingungen zurückgeführt werden.
Verstärkte (Massen-) Zugbewegungen aus NO am frühen Abend des 1.11.2010 fanden ih
ren zahlenmäßigen Flöhepunkt von etwa 460 Radarechos/h zwischen 19:00 und 20:00 Uhr
MEZ. Ein in etwa zeitgleich stattfindender Wetterumschwung mit einem Wechsel von Rü
ckenwind auf direkten Gegenwind, zunehmender Windgeschwindigkeit und stark abneh
mender Sichtweite bis hin zu leichtem Nebel führte zu einer kontinuierlichen Abnahme von in
höheren Luftschichten fliegenden Vögeln während der zugstärksten Phase zwischen 19:00
und 1:00 Uhr (Abbildung 5.5). Ab etwa 4:00 Uhr wurden über 50 % der ziehenden Vögel in
niedrigen Flöhenbereichen von bis zu 200 m registriert, vermutlich als Reaktion auf plötzlich
eintretende Schlechtwetterbedingungen.
Eine verstärkte Aggregation von Vögeln im Bereich von FIN01 (auch bestätigt durch Ruf-,
Video- und Wärmebildaufnahmen an FIN01) in Verbindung mit ungünstigen Wetterbedin
gungen erhöhte dann offensichtlich das Kollisionsrisiko: Am 5.11.2010 wurden insgesamt 88
Vögel dokumentiert, die offensichtlich in der Zugnacht des 1./2.11.2010 ihren Tod fanden
(Abbildung 5.3). Dieses Ereignis steht an vierter Stelle der seit 2003 an FIN01 bisher doku
mentierten Vogelschlagereignisse.
Abbildung 5.3: Eine Auswahl der am 5.11.2010 a) auf der Forschungsplattform FIN01
gefundenen und b) zusammengetragenen Vogelkadaver. Fotos: K.F. Jachmann.