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Zwischenbericht 2010 StUKplus
28.02.2012
Untersuchte Totfunde 2003-2010
gut schlecht gut schlecht
Mit äußeren Verletzungen: Ohne äußere Verletzungen:
n = 374 (70 %) n = 164 (30 %)
Körperkondition (Fett-Muskel Wert)
Abbildung 5.2: Darstellung der prozentualen Anteile von tot auf FIN01 gefundenen
Vögeln mit und ohne äußerlich sichtbaren Verletzungen jeweils mit guter und
schlechter Körperkondition auf der Forschungsplattform FIN01 (siehe Text zur Be
stimmung der Fett-Muskel Indizes für die Körperkondition).
Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass selbst bei keinen äußerlich erkennba
ren Fettdepots sowie einem optisch beurteilten Brustmuskelwert von „0“ die betroffenen Vö
gel immer noch aktiv ziehen konnten und keine Anzeichen von Erschöpfung aufwiesen (Sa-
lewski et al. 2010). Daher kann auch bei den toten Vögeln ohne äußerlich sichtbaren Verlet
zungen und einem augenscheinlich schlechten Fett-Muskel Indexwert nicht sicher ausge
schlossen werden, dass diese nicht doch durch eine Kollision starben. Weiterhin konnte bei
auf dem Flerbstzug am Leuchtturm der Insel Bardsey verunglückten Rotdrosseln keine Kor
relation der Gesamtkörperfettwerte mit den Brustmuskelwerten nachgewiesen werden. Die
Ergebnisse legten zu dem nahe, dass äußerlich nicht sichtbare intraabdominale Fettreser
ven für den aktiven Zug genutzt werden können (Redfern et al. 2000). Diese Untersuchun
gen zeigen, dass die vorliegenden Ergebnisse zur Körperkondition mit großer Wahrschein
lichkeit einer zu strengen Bewertung unterliegen und weiterhin so nicht haltbar sind. Zusätz
lich muss die Definition der vorbehaltlich ausgewiesenen Kollisionsopfer (vergl. Abb. 5.2),
die auf der Basis äußerlich sichtbarer Verletzungen festgelegt wurde, vermutlich revidiert
werden, da innere Verletzungen als Folge von Kollisionen hierbei nicht berücksichtigt werden
konnten. So vermuteten schon Klem (Klem 1990) und Veltri & Klem (Veltri & Klem 2005) an
Stelle von sichtbaren Verletzungen und Knochenbrüchen, Flirnblutungen als häufigste To
desursache von Anflugopfern an Türmen bzw. Fenstern. Vor diesem Flintergrund stehen
detaillierte Bewertungen der vorliegenden Totfunde noch aus.
Massenzugereignis November 2010
Im Zuge der Totfundregistrierung konnte erstmals seit Beginn der Datenerhebung im Flerbst
2003 während der Flerbstzugperiode 2010 mittels verschiedener Fernerkundungsmethoden