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Zwischenbericht 2010 StUKplus
28.02.2012
Forschungstauchgruppe an, um die Ergebnisse der taucherischen Beprobungen aus den
unterschiedlichen Windparks zu vergleichen.
Die bisherige Vorgehensweise soll modifiziert werden, um Schiffszeiten flexibler als bisher
nutzen zu können. Günstige Wetter- und Seegangsbedingungen sollen künftig flexibel mit
einem Charterschiff genutzt werden können, um nicht mehr auf die starren Einsatzzeiten von
Forschungsschiffen angewiesen zu sein.
Zu 6.
Die Beprobung der Bodenfische und dekapoden Krebse auf den Fundamenten und in deren
unmittelbarer Umgebung ist bisher nicht im StUK3 vorgesehen. Bisher ist lediglich die tau
cherische Beprobung des Aufwuchses anhand von Kratzproben bis in eine maximale Was
sertiefe von 10 m vorgeschrieben. In größeren Tiefen kommen dazu ROVs zum Einsatz.
Hierbei werden größere Krebse und Fische nicht repräsentativ erfasst. Diese Tiergruppe
scheint jedoch eine bedeutende Komponente der Tiergemeinschaft auf den WEA-
Fundamenten zu sein. So wurde die Grundfläche der Forschungsplattform FINO 1 im Flerbst
2008 und Frühjahr 2009 mitsamt den Verankerungspunkten und deren Umfeld in einem Ra
dius von 15 Meter von etwa 550 Plattfischen, 2500 Einsiedlerkrebsen, 4300 Schwimmkrab
ben, 480 Samtkrabben und 680 Taschenkrebsen besiedelt. Dabei erreichten die Taschen
krebse auf dem Boden im 15 Meter-Nahbereich und den bodennahen Bereichen der Fun
damentverankerungen eine durchschnittliche Panzerbreite von 9,5 cm. Auf höher gelegenen
Bauwerksteilen betrug die durchschnittliche Panzerbreite rund 2 cm. Vergleichbare Flächen
einheiten des freien Weichbodenareals außerhalb des Windparks werden dagegen von kei
nen oder nur wenigen Individuen der aufgeführten Arten besiedelt. Es bleibt zu beobachten,
ob sich an den neu errichteten WEA die gleichen Arten in ähnlich hoher Dichte aufhalten
werden.
In Kombination mit optischen Erfassungsmethoden außerhalb der Windparks werden Hin
weise darauf erbracht, ob die Windparks die frei beweglichen Tiere aus der Umgebung an-
ziehen oder ob an den Fundamenten zusätzliche Individuen produziert werden.
Wir schlagen die taucherische Beprobung der Tiergemeinschaft im Rahmen des Anlagen
bezogenen Effektmonitorings vor. Ein Vorschlag zum Untersuchungsumfang im Rahmen
des StUK, liegt dem BSH vor (12.10.2011). Gezielte Tauchausfahrten mit Charterschiffen
bei günstigen Wetterbedingungen gewährleisten die erforderliche Flexibilität, die für die Er
fassung großer, vagiler, demersaler Arten an den Anlagen im Windpark im Rahmen des
StUK erforderlich ist.
Zu 7.
In der Betriebsphase können Taucheinsätze den Zugang von Versorgungsschiffen zu den
WEA gelegentlich verzögern. Vom gleichzeitigen Einsatz eines starken Sonars an der
Tauchstelle ist abzusehen.
Durch den direkten Kontakt der Schiffsführung des Taucheinsatzschiffes und dem Tauch
einsatzleiter mit der Windparkleitstelle sind die Taucheinsätze koordinierbar. Da von jedem
Bauwerkstypen mehrere Anlagen im Windpark vorhanden sind, kann bei Bedarf die Reihen
folge der Beprobungen den täglichen Aktivitäten angepasst werden. Mit fortschreitender
Betriebsphase wird sich eine Regelmäßigkeit des Wartungsbetriebes und des Schiffsver
kehrs einstellen. Dies wird die Planbarkeit der Taucheinsätze zusätzlich erhöhen.