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Zwischenbericht 2010 StUKplus
28.02.2012
eine synoptische Untersuchung pelagischer Fische und driftender Organismen, einschließ
lich der Futterorganismen der Fische und Larvenstadien benthischer Tiere, ermöglichen.
Eine solche Integration würde somit in einem besonderen Maße erlauben, die interaktiven
Effekte von Offshore-Windparks zu untersuchen.
zu 7.
Die Auswirkungen von Offshore-Windparks auf pelagische und demersale Fische erfolgen
zeitgleich mit einem hohen fischereilichen Druck und Auswirkungen durch Klimawandel be
dingte Veränderungen der biologischen und physikalischen Meeresumwelt. Es ist daher
dringend erforderlich die Auswirkungen von Offshore-Windparks, die in ihrer Gesamtheit ein
signifikant großes Gebiet der deutschen AWZ einnehmen werden, zu untersuchen. Ein
windparkübergreifendes Untersuchungskonzept, wie oben vorgeschlagen, bietet ein großes
Einsparpotential (z.B. Reduzierung der Anzahl der erforderlichen Messstellen und des Auf
wands für schiffgebundene Untersuchungen im Vergleich zur Untersuchung jeweils einzel
ner Windparks). Langfristig kann davon ausgegangen werden, dass sich die Kosten für den
Bau bzw. die Beschaffung der Langzeit-Messsyteme nach Abschluss der Entwicklungspha
se deutlich reduzieren werden.
Während der Bauphase von Offshore-Windparks können die Ausbringung und die Anord
nung der Messanlagen angepasst an den Baubetrieb und kabellos (Batteriebetrieb) erfolgen.
Der Betriebsablauf in Offshore-Windparks wird durch den automatisierten, autonomen
Messbetrieb nicht gestört. Die schiffgebundenen Untersuchungen können mit dem Baube
trieb und Aktivitäten während der Betriebsphase abgestimmt werden.
Das Standarduntersuchungskonzept (StUK) definiert als Aufgabenziel die Erfassung me-
soskaliger sowie kleinräumiger Auswirkungen des Windparks auf die Fischfauna. Die Unter
suchung soll anlagenbezogen (kleinräumige Auswirkungen) und vergleichend innerhalb des
Windparks und in einem Referenzgebiet (mesoskalige Auswirkungen) erfolgen. Die im StUK
bislang vorgeschriebene Methodik ist für die Erfassung pelagischer Fische nicht geeignet.
Das Standarduntersuchungskonzept sieht die Untersuchung mit Baumkurre und mit Stell
netzen an den WEAs im Windparkgebiet vor. Die Untersuchung mit der Baumkurre be
schränkt die Erfassung der Fischfauna auf demersale Fische. Pelagische Fische können mit
dieser Methode nicht erfasst werden. Der Einsatz von Stellnetzen an den Anlagen erlaubt es
nicht, Ungleichverteilungen von pelagischen Fischen innerhalb des Windparks aufzunehmen
(z.B. Häufungen an Anlagen). Die lokale Abundanz und Artzusammensetzung pelagischer
Fische ist im Untersuchungsgebiet stark saisonal und durch eine hohe zeitliche und räumli
che Variabilität geprägt. Somit kann eine Untersuchung der zeitlichen und räumlichen Varia
bilität des pelagischen Fischbestands nicht adäquat mit Netzfängen (pelagisches Schlepp
netz) aufgelöst werden. Eine adäquate Erfassung des lokalen Bestands und dessen zeitliche
und räumliche Veränderungen sind nur mit hochauflösenden hydroakustischen Messungen
möglich. Hydroakustische Untersuchungsmethoden, ähnlich dem im Rahmen dieses Pro
jekts weiterentwickelten Konzepts zur Untersuchung der Effekte auf pelagische Fische, soll
ten zukünftig im StUK eingebunden werden.
Arbeitspaket B: Untersuchung der demersalen Fische und des Megazoobenthos
Auch in dem belgischen Windpark Thornton Bank (Schwerkraftfundamente) werden tauche
rische Beprobungsmethoden in ähnlichen Wassertiefen erprobt und für eine routinierte Un
tersuchung modifiziert (Degraer und Brabant 2009). Erste Ergebnisse aus taucherischen
Untersuchungen in dem belgischen Windpark zeigen, dass sich zeitweise mehrere tausend
Franzosendorsche in der Nähe des Kolkschutzes einzelner Schwerkraftfunamente aufhalten
(Degraer et al. 2010). Wir streben einen intensiven fachlichen Austausch mit der belgischen