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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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Die Betrachtung ausgewählter Zeiträume kann zu stark abweichenden Ergebnissen führen,
wie die Analyse der frühherbstlichen Phase 2008 deutlich macht. Hier beschränkten sich die
aufgenommenen Daten von bis zu 40 Rufen/h in den Tagesstunden 18 und 4 auf rastende
und umherfliegende Möwen, wie sie über die Ruferfassung und ausgewertetes Bildmaterial
vom Helikopterdeck festgestellt wurden. Somit wurde im Frühherbst 2008 mit der Methode
der automatisierten Zugruferfassung kein aktives Zuggeschehen abgebildet. Auf eine ver
gleichende Analyse der UVS-Zufallswahl gegenüber der gesamten Zugperiode hinsichtlich
etwaiger Unterschiede im tageszeitlichen Zugverlauf wurde bislang verzichtet.
15.2. StUK-Evaluierung
Obwohl in Teilen noch pilotstudienartigen Charakters, lassen sich aus dem entwickelten Nä
herungsverfahren und entsprechenden Praxistests erste evaluierende Aussagen zu den
nach Vorgabe des StUK durchzuführenden Untersuchungen präzisieren sowie Handlungs
empfehlungen ableiten.
Die Auswahl der UVS-Tage sollte unbedingt zufallsbasiert sein. Überlegungen UVS-Tage
auf Phasen - gemäß empirischen Vorerfahrungen - massierten Vogelzugs zu konzentrieren,
sind abzulehnen.
Insbesondere im Frühjahr ist angesichts frühzeitig und außerhalb des Betrachtungszeit
raums liegender Mediandaten einiger Arten die Erweiterung des Erfassungszeitraums ab
15.02. anzuregen. Im Herbst findet massenhafter Vogelzug gelegentlich auch nach dem
15.11. statt, was eine Erweiterung des Erfassungszeitraums bis 30.11. ratsam erscheinen
lässt.
Zur weiteren Verbesserung der Intensitätsmessung mittels Radar wäre die Entwicklung ei
nes Korrekturverfahrens für enthaltene Rastvorkommen von Möwen im Bereich der Platt
form notwendig. Dies betrifft zwar derzeit nur den Sonderfall FIN01, jedoch sind nach Vor
gabe des StUK für die Untersuchungen feste Plattformen Schiffen gegenüber zu bevorzu
gen. Entsprechend ist künftig damit zu rechnen, dass bau- und betriebsbegleitende Untersu
chungen von Umspannwerken durchgeführt werden dürften, auf denen dann ebenfalls Mö
wen rasten dürften. Hierzu bedürfte es einer zeitlich hochauflösenden Kamera-/Videotechnik
zur Registrierung von An- und Abflügen auf das Plattformdeck. Nachfolgend ließen sich ta
geweise Turnoverraten bestimmen, mittels derer sich die Zahl registrierter Radarechos kor
rigieren ließe.
Die direkte methodenimmanente Überprüfung der Datenrepräsentanz durch eine UVS lässt
sich generell aus den Ergebnissen des hierzu speziell entwickelten Näherungsverfahrens
durchführen. Für einen bestimmten methodenspezifischen Messaufwand lässt sich der tat
sächlich erfasste Vogelzug innerhalb gewisser Fehlerintervalle ablesen und bestimmen. Die
daraus abzuleitende Möglichkeit bei einem bestimmten Erfassungsaufwand den erfassten
Vogelzug quantitativ zu beurteilen, eröffnet ganz neue Perspektiven der Gefahrenabschät
zung für das Schutzgut „Vogelzug“ durch WEA. Perspektivisch bedarf es eines noch zu
schaffenden Bewertungsmaßstabs, innerhalb welcher Fehlergrenzen gemessener Vogelzug
als hinreichend zu bewerten ist.
Zur Unterstützung der statistischen Analysen und zur Entwicklung geeigneter Testmethoden
und Modelle zur StUK-Evaluierung haben wir im Mai 2010 einen Statistik-Workshop bei der
Firma oikostat GmbH in Ettiswil in der Schweiz durchgeführt.