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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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Praxistest: Näherungsverfahren
Zur Durchführung des Praxistests wurde ein Näherungsverfahren entwickelt, mit dem ermit
telt wurde, wie hoch der prozentuale Anteil des tatsächlichen Vogelzugs ist, der bei einem
bestimmten Aufwand (z.B. sieben Tage) je Vogelzugmonat erfasst werden kann. Dies setzt
zunächst die Ermittlung einer methodisch optimierten Wahl von Beobachtungstagen voraus.
Bei allen untersuchten Optionen zur Wahl der Tage zeigte sich, dass diejenigen Modelle
schlecht an das Näherungsverfahren angepasst waren, die z.B. auf kleinere Zeiträume ein
geschränkt wurden oder eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten zugstarke Tage der vorlie
genden Untersuchungsjahre zu treffen als zugschwache. „Zugstarke“ und „zugschwache“
Tage wurden dabei gemäß ihrer empirischen Vogelzugwerte aus Vorjahren entsprechend
gewichtet. Zusammenfassend bedeutet dies, dass der tatsächlich ermittelte Vogelzug auf
FIN01 mit solchen Untersuchungsdesigns methodisch nur ungenügend abgebildet werden
kann. Werden dagegen zufällig und mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Anzahl
von Beobachtungstagen je Monat über die gesamte Zugperiode hinweg gewählt, so lässt
sich der Vogelzug besser abbilden, als dies bei systematisierter Wahl der Tage der Fall wä
re. Simulationsversuche mit 1000-facher Wiederholung und anschließender Validierung
zeigten dies deutlich.
Über eine jahrweise Validierung des Näherungsverfahrens lässt sich für jedes Einzeljahr
bestimmen, innerhalb welcher Fehlergrenzen wie viel des mit der jeweiligen Methode er
fassbaren Vogelzugs durch die UVS-Tage tatsächlich erfasst wurde. In der vorliegenden
Untersuchung wurde der zweiteilige Praxistest auf die Zugintensitäten aus der Radar- und
Ruferfassung inklusive einer repräsentierten Schutzbedürftigkeit der erfassten Arten aus
beiden Zugperioden für jedes in die Analyse einfließende Untersuchungsjahr (2004-2009
ohne 2007) angewendet. Die Ergebnisse zeigten, dass bei einem durch das StUK vorgege
benen Aufwand von sieben Tagen pro Zugmonat anhand der beiden Erfassungsmethoden
durchschnittlich zwischen 25 und 40 % des Vogelzugs erfasst werden. Die jeweiligen Ergeb
nisse sind den folgenden Unterpunkten zu „Radarerfassung“ und „Ruferfassung“ zu ent
nehmen.
Neben der direkten methodenimmanenten Überprüfung der Datenrepräsentanz durch eine
UVS lässt sich aus den Ergebnissen des Näherungsverfahrens generell für einen bestimm
ten methodenspezifischen Messaufwand der tatsächlich erfassbare Vogelzug innerhalb ge
wisser Fehlerintervalle ablesen und bestimmen. Dem Anwender wird also ermöglicht, für den
von ihm betriebenen Erfassungsaufwand, z.B. mittels eines Vertikalradars und unter Einhal
tung der allgemein nach StUK gültigen Radareinstellungen, eine Aussage über den erfass
ten Anteil des tatsächlich stattgefundenen Vogelzuges zu treffen.
Radarerfassung
Zugintensität
Die Ergebnisse zur Zugintensität der Jahre 2008 & 2009 zeigten, dass, korrespondierend zu
bisherigen Ergebnissen, der Vogelzug nicht gleichmäßig, sondern in Phasen sich abwech
selnd stärkerer (max. durchschnittlich rund 180 Echos/h je Zugnacht in einer Zugperiode)
und schwächerer (max. durchschnittlich 60 Echos/h je Zugnacht in einer Zugperiode) Zugin
tensitäten stattfindet. Grund dafür ist die Zugvögeln immanente Wetterabhängigkeit. So
kennzeichnen Phasen starken Vogelzugs Zeiträume mit entsprechend gut geeignetem Zug
wetter. Daraus lassen sich die starken interannuellen Schwankungen in der Phänologie wie
sie auf FIN01 während der letzten Untersuchungsjahre empirisch ermittelt wurden, direkt
ableiten und verdeutlichen die Frage, inwieweit eine zufällig erfolgte Beschränkung auf ein
zelne UVS-Tage den Vogelzug in seiner Intensität überhaupt repräsentativ abbildet. Mit der
Radarmethode schwankten die im Rahmen des entwickelten Näherungsverfahren und der