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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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Hüte
Schweinswale den Untersuchungsbereich gemieden haben, ist eine Basisdatenerhebung
notwendig, die in diesem Projekt zeitlich nicht realisiert werden konnte. Aus den Daten der
auf die Rammung folgenden Jahre versuchen wir dafür die notwendigen Informationen ab
zuleiten.
Für die Auswertung der Verhaltensdaten wurden ca. 22.000 Minuten manuell bewertet und
analysiert. Ziel sollte es zukünftig sein, eine Verhaltensroutine zu erstellen, um noch weitere
Stationen in die Auswertung einbinden und die Daten besser bewerten zu können. Ein erster
Ansatz dafür wurde erarbeitet und zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Für die manuelle Datenaufarbeitung sollte durch umfangreichere Analysen geprüft werden,
ob der andeutungsweise vorhandene saisonale Trend - insbesondere für die Verhaltenska
tegorie ¿»-statistisch nachweisbar ist. Dazu ist eine längere unbeeinflusste Datenreihe nach
Abschluss der Rammarbeiten notwendig.
Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Kategorie ¿»gelegt werden. Bisher gilt diese Kategorie
als „Fischfang und Kommunikation“. Ziel muss es sein, die Kriterien dieser Kategorie so zu
bestimmen, dass eine Unterscheidung in Fischfangsequenzen und Kommunikationslaute
möglich ist. Erst durch eine Trennung der ¿»-Kategorie können spezielle Aussagen zum
Jagdverhalten getroffen werden.
Eine zeitlich kleinskaligere Auswertung, wie zum Beispiel min / d oder min / h als Alternative
zu min / Woche sollte künftig angewendet werden, um eventuelle kurzzeitigere Effekte oder
Abhängigkeiten auch während der Rammereignisse besser zu erkennen.
Im Hinblick auf die Erfassung der Auswirkungen von Unterwasserschall während der Ram
mung von Windkraftanlagen müssen verstärkt autarke Messgeräte zur Erfassung des
Schallpegels eingesetzt werden. Innerhalb dieser Studie wird dies in 2011 umgesetzt.
Empfehlungen
• Akustische Aufzeichnung und Dokumentation aller schallrelevanten Aktivitäten bei
der Errichtung von Offshore-WEAs
• Klare zeitliche und logistische Vorgaben für den Einsatz von Vergrämern und Schu
lung des Personals vor Ort
• Ausbringung von C-PODs in einem vereinheitlichen Design für die Basisdatenauf
nahme in der deutschen AWZ der Nordsee
• Einbeziehung von AIS Daten in die Auswertung
• Schallkartierung der Nord- und Ostsee
• Kurze Wartungsintervalle der Messpositionen um Datenverluste zu minimieren
• Daten der Messpositionen sollten in einem ersten Schritt ungepoolt analysiert wer
den. Sollen weitergehende Fragestellungen beantwortet werden, ist zu überprüfen,
ob eine Poolung zulässig ist. Eine Poolung der Daten ist dann zulässig, wenn in einer
vorhergehenden Analyse die Homogenität des Datensatzes hinsichtlich des Einflus
ses von potentiell beeinflussenden Variablen, wie Saisonalität oder Diurnalität über
prüft und festgestellt wurde. Daten ungepoolt zu verarbeiten, stellt keine Schwächung
der Analyse dar, wenn signifikante Unterschiede für Einzelstationen nachgewiesen
werden können.
• Die Ermittlung kumulativer Effekte muss einen höheren Stellenwert bekommen. Zu
künftig geht es nicht mehr darum die Auswirkungen einzelner Windparks zu beurtei
len, sondern eine Gesamtbetrachtung für die Deutsche Nordsee zu ermöglichen.