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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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Bedingung Erfolg haben, dass alle Beteiligten an einer potentiellen Publikation des Ergeb
nisses und des zugehörigen Algorithmus beteiligt sind. Erste Gespräche werden im Februar
durchgeführt. Es wird anvisiert den Code als Script für die Statistik- und Mathematiksoftware
R nach Abschluss der Arbeiten frei zur Verfügung zu stellen, so dass auch andere Forscher
von dieser Studie profitieren können.
Zusammenfassung und Fazit der akustischen Untersuchungen
Die in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse sind vorläufig und werden erst mit der Da
tenerhebung von minimal einem weiteren Jahr verifiziert werden können. Da die Datenerhe
bung erst mit Verzögerung im August 2008 kurz vor der Rammung des Umspannwerkes
begann, ist wahrscheinlich sogar noch eine längere Datenreihe notwendig.
Die GAM-Modellierungen der Schweinswalregistrierungen zeigen einen deutlichen negativen
Einfluss der Rammung auf die Registrierungsraten der Stationen bis ca. 10 km von der Bau
stelle entfernt. In diesem Bereich tritt höchstwahrscheinlich eine Meidungsreaktion ein. Zwi
schen 10 und 25 km Entfernung gibt es aus dem StUKplus Projekt keine Stationen. Bei den
Stationen 21 und 23 kann im Gegensatz zu näheren Stationen ein positiver Effekt festge
stellt werden, der an Position 23 jedoch nur schwach ausgeprägt ist. D.h. dass wahrschein
lich Schweinswale aus dem Rammungsgebiet vertrieben wurden und Registrierungsraten
dort ansteigen, wo der Effekt nachlässt. Da in dem Zwischenbereich keine Stationen ausge
bracht sind, kann mit dieser Form der Analyse noch keine Aussage über einen wahrscheinli
chen Wirkungsbereich der Rammung und Vergrämung getroffen werden, sicher ist jedoch,
dass er über 10 km hinausreichte. Da auch die 50 km entfernte Station 23 einen positiven
Effekt zeigt, kann es durchaus sein, dass an Station 21 in 24 km Entfernung der durch eine
potentielle Fluchtreaktion verursachte positive Effekt einen längerfristigen negativen Effekt
überlagert. Dazu planen wir in weitergehenden Analysen die Variable „Julianischer Tag“ in
die Analyse einzubeziehen, um potentielle Autokorrelationseffekte zu erfassen.
Ein zweites wichtiges Ergebnis ist, dass die Daten der einzelnen Stationen nicht vorab zu
Entfernungsklassen gepoolt werden sollten, da z.T. recht unterschiedliche saisonale, als
auch diurnale Rhythmen aufgezeichnet wurden, die eine Analyse der Rammeffekte überde
cken können.
Zum Ende der Rammungen in 2009 wurden an den Positionen 8, 14 und 16 wesentlich mehr
Schweinswale registriert, als zu den vorhergehenden Rammzeiträumen. Dies deutet entwe
der auf eine verminderte Fluchtreaktion hin oder kann auf die Wichtigkeit des Gebietes zu
bestimmten Jahreszeiten hinweisen. Es könnte ein Druck auf die Schweinswale herrschen,
der verhindert, dass sie das ,verlärmte‘ Gebiet verlassen. Wenn dieser Zustand über längere
Zeit andauert, wird die Lärmbelastung des Gehörs kumuliert und es ist wahrscheinlich, dass
dann eine Hörschädigung eintreten kann. Simulationen zur kumulierten Schallbelastung
werden derzeit durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit eines Hörschadens zu quantifizie
ren. Aus den POD-Daten dieser Studie können auf direktem Wege ohne eine Simulation auf
Grundlage einer temporären Hörschwellenverschiebung keine Schlussfolgerungen über
Hörschädigungen bei Schweinswalen gezogen werden. Sie zeigen aber deutlich, dass
Schweinswale in kurzen Abständen vor und nach Rammungen registriert wurden. Ergebnis
se einer vorläufigen Simulation wurden durch Lucke et al. 2010 vorgestellt und legen nahe,
dass Schweinswale, die sich im direkten Umfeld der Rammungen aufgehalten haben, eine
temporäre oder permanente Hörschädigung erlitten haben können.
Sowohl für die AIS-Daten als auch für die Analyse, wie lange Schweinswale den Rammbe
reich meiden, müssen neue statistische Methoden entwickelt werden. Für die AIS-Daten
betrifft dies die Entwicklung von sinnvollen Verfahren um die vorliegenden Informationen z.B.
zu Schiffstypen in lärmrelevante Variablen umzuwandeln. Für die Analyse wie lange