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Zwischenbericht StUKplus
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28.02.2012
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Diese konservative Einstellung führt zu einer Unterschätzung der Präsenz von Schweinswa
len im Erfassungsbereich der Geräte. In einem Gebiet mit niedriger Schweinswaldichte
könnte diese Unterschätzung den Nutzen einer CPOD-Untersuchung theoretisch verringern,
da jede fälschliche Ablehnung von korrekt aufgenommenen Lautsequenzen relativ gesehen
einen größeren Einfluss auf das Endergebnis hat, als in Gebieten mit hoher Schweinswal
dichte. Allerdings führt eine konservative Mustererkennung auch dazu, dass Einflüsse durch
andere Lautereignisse nur wenig Einfluss auf das Ergebnis haben. So können z.B. Daten
aus Gebieten mit geringer Wassertiefe und dementsprechend einer höheren Aufzeichnung
von Rauschereignissen, trotzdem mit Daten hoher Wassertiefen auf der gleichen Stufe, d.h.
„high“ oder „high“+“moderate“ des Algorithmus verglichen werden, während die Stufen „low“
und „moderate“ durch unterschiedliches Hintergrundrauschen sehr stark beeinflusst sein
könnten.
Da es sich beim Untersuchungsgebiet im Vergleich zur Ostsee beispielsweise jedoch um ein
Gebiet mit hohem Schweinswalvorkommen handelt und alle Datensätze mit den gleichen
Einstellungen analysiert werden sollten, wurde die konservative Einstellung bei der Analyse
beibehalten. Die quantitative Unterschätzung der Detektionshäufigkeit gewinnt erst bei der
Abundanz- oder Dichteabschätzung an Bedeutung. Die entsprechenden Verfahrensweisen
befinden sich aber noch in der Entwicklung.
Statistische Auswertung
Für die statistische Auswertung wurden die Daten als Detection Positive Minutes pro 10 min
Intervall (dpm) und als Train Details (TD) exportiert. Aus den dpm wurden per Datenbankab
frage aus MS Access und R-Script (R 2.8.1, R Development Core Team 2008) die
Schweinswalpositiven Stunden (dph) und die Schweinswalpositiven 10 Minutenintervalle pro
Tag (dp10min/d) und Stunde bestimmt. Die Tage des Jahres wurden als Julianische Tage (J
Tag) durchnummeriert und einzelne Rammperioden durch ein Visual-Basic Programm zuge
ordnet.
Die dp10min/d wurden graphisch mit einer quasi-parameter- und verteilungsfreien Regressi
onsanalyse (Verallgemeinertes Additives Modell GAM, Hastie and Tibshirani 1990, Wood
2006, Keele 2008) dargestellt. Für jede Station wurde ein GAM berechnet um eine Trend
analyse der Daten durchzuführen, wobei der Vergleich zwischen den Zeiteinheiten mit
Rammung und solchen ohne Rammung im Vordergrund stand. Dabei war dp10min/d die
abhängige Variable und Julianische Tage die unabhängige. Der modellierte Mittelwert der
dp10min/d wird dann durch die prediction, d.h. die Vorhersage des Modells dargestellt. An
hand der resultierenden Kurven und deren Konfidenzintervalle wird ersichtlich, in wie weit die
Perioden, an denen gerammt wurde, signifikant geringere relative Häufigkeiten aufweisen
als solche bei denen nicht gerammt wurde. In einer weiteren Modellierung wurden die
dp10min/h in Abhängigkeit von der Stunde des Tages, Jahr, Monat und dem binären Faktor
,Rammung' ebenfalls per GAM für jede Station einzeln modelliert.
Um zu testen, wann die Registrierungsraten nach einer Rammung sich nicht mehr signifikant
von unbeeinflussten Daten unterscheiden, wurde getestet, ob in einem GAM der Faktor
"Stunde nach Rammung" signifikant wird und ab wann sich die Daten im Vergleich zum un
gestörten diurnalen Tagesgang der Monate April, Mai und Juni 2010 nicht mehr signifikant
unterscheiden. Hierfür wurden Vorhersagemodelle der Tagesrythmik für die einzelnen Mona
te einer Station erstellt, um berücksichtigen zu können, dass Rammungen nicht immer zur
selben Tageszeit stattfinden, d.h. dass eine Rückkehr der Tiere unterschiedlich je nach aus
geprägter Diurnalität erfolgen kann.
Alle Ergebnisse müssen zum jetzigen Zeitpunkt als vorläufig gelten, da die Datenerhebung
mindestens noch ein weiteres Jahr durchgeführt werden muss, um die Resultate zu validie
ren. Erschwerend für die Interpretation der Daten ist, dass die Nutzung des Gebietes durch