Zwischenbericht StUKplus (FKZ 0327689A)
28.09.2010
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in einem weiteren Bereich als von der „Primary platform“ zu überblicken ist. Für jede Sich
tung wird die rechtwinklige Entfernung (x) des Tieres zum Transekt bestimmt. Um die Tier
dichte im Untersuchungsgebiet zu ermitteln, wird der Gesamtheit der gemessenen Entfer
nungen x zunächst eine Wahrscheinlichkeitsfunktion g(x) (die sogenannte „detection functi
on“) angepasst. Die Anpassung und Auswahl der geeigneten Funktion sowie die Berech
nung der Dichte und Abundanz erfolgte mit Hilfe des Programms „Distance 6.0“ (Thomas et
al., im Druck). Die "detection function" wird genutzt, um die effektive halbe Streifenbreite
(ESW) zu berechnen. Beim line transect sampling dient die ESW, statt einer festgelegten
Streifenbreite innerhalb derer ausschließlich beobachtet wird, als Flächengrundlage für die
Dichteberechnung. Die ESW gibt für jede Seite des Transekts die Distanz p vom Transekt
an, außerhalb welcher die Wahrscheinlichkeit Tiere zu sichten genauso groß ist wie die
Wahrscheinlichkeit sie innerhalb ihrer zu übersehen. Die Daten die mit doppelter „Observer-
Platform“ aufgenommen wurden, wurden mit Hilfe des „Mark-recapture-distance sampling“
(MRDS, Buckland et al. 2004) ausgewertet, um den g(0)-Wert zu bestimmen. Dieser Wert
gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der die Tiere auf der Transektlinie gesichtet werden und
wird im konventionellen „Distance sampling“ mit g(0) = 1 angenommen, (alle Tiere auf der
Transektlinie werden mit Sicherheit entdeckt, Buckland et al. 2001). Dies würde bei marinen
Säugetieren zur Unterschätzung der Dichte führen, da sie 1) einen großen Teil der Zeit unter
Wasser verbringen, somit für den Observer nur kurze Zeit während des Auftauchens sicht
bar sind (Verfügbarkeitsfehler „availability bias“), oder 2) vom Observer nicht entdeckt wer
den auch wenn sie sichtbar sind (Beobachterfehler, „perception bias“). Im MRDS werden die
„Duplikate“ (Tiere die gleichermaßen von Primary- und Tracker-Observern gesichtet werden)
genutzt, um „availability-,, und „perception bias“ (d.h. den g(O)-Wert) zu bestimmen und somit
die Dichte der Tiere in dem Untersuchungsgebiet abschätzen zu können.
Ergebnisse
In 2009 wurden zwei Surveys im Gebiet um alpha ventus durchgeführt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 9.3 und Tabelle 9.4 zusammengefasst. Für die Auswertung mittels „Distance“
wurden nur Daten verwendet, die bei einem Seegang < 3 (Beaufortskala) aufgenommen
wurden.
Tabelle 9.3: Schiffssurveys zur Erfassung von Schweinswalen im Großbereich des
Testfeldes alpha ventus. # Anzahl
Survey Zeit
raum
km
# Sichtungen
# Indiv.
# Kälber
Sichtungsrate (Sichtun
gen/km)
13.03.-22.03.
859
42
56
0
0.05
17.04-26.04.
1056
105
132
0
0.1