7 Abschlussbewertung
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Das Projekt hat gezeigt, dass mithilfe des Verfahrens der Laserbathymetrie inzwischen gute
Ergebnisse bei der Vermessung im Küstengebiet der deutschen Ostsee erzielt werden können. Dabei
ist zwischen den hochauflösenden Flachwassersensoren von 1,0 bis zu l,5x Secchi-Tiefe Eindringtiefe
sowie den starken Tiefwassersensoren bis max. 3,0x Secchi-Tiefe Reichweite, welche jedoch eine
geringere Punktdichte am Meeresboden erzielen, zu unterschieden. Zur Erfüllung der Aufgaben der
Seevermessung eignet sich eine Kombination beider Gruppen am besten, da insbesondere der tiefere
Bereich für die Seeschifffahrt von Bedeutung ist. Die neuste Generation von Sensoren, wie der im
Projekt getestete HawkEye III von AHAB, kombiniert beide bathymetrischen Kanäle in einem Gerät.
Viele verwendete Sensoren verfügen weiterhin über einen topographischen Kanal, so dass auch
Landflächen vermessen werden können. Teilweise sind zusätzlich Luftbildkameras enthalten.
Generell sind die vertikalen Genauigkeiten der Sensoren ausreichend gut, um die Forderungen der
S44 Order lb zu erfüllen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die AHAB Sensoren (auch die
Tiefwassersensoren) in den Untersuchungen noch etwas genauer waren als der Riegl VQ-820-G.
Weiterhin wurden bei verschiedenen Sensoren jeweils einzelne Messwerte in der vom Hersteller
angegeben Maximaltiefe erreicht. Für die Einhaltung der Order lb ergeben sich jedoch etwas
geringere Werte. Um sicherzustellen, dass mindestens ein Laserbodenpunkt innerhalb einer 5x5 Zelle
am Seeboden identifiziert wird, liegen auf Grundlage der Testergebnisse die Grenzen bei 0,7x Secchi
für den Riegl VQ-820-G, bei l,3x Secchi für den Chiroptera und bei 2,0x für den HawkEye III. Dies sind
somit realistische Eindringtiefen, für die eine operationeile Vermessung durchführbar sein sollte.
Auf Grundlage der identifizierten Gebiete, welche im Frühjahr für eine Vermessung mittels
Laserbathymetrie geeignet wären, wurden die Kosten für eine Vertikallot-Aufnahme abgeschätzt.
Eine Erfassung der Meeresbodentopographie in diesen Bereichen mit einer Fläche von insgesamt
2562 km 2 würde dementsprechend etwa 9,5 Mio. € kosten. Dabei ist die Auflösung so gewählt, dass
die Anforderungen der IHO Order 2 eingehalten werden und eine Wiederholrate der Messung von 25
Jahren zugrunde gelegt wurde. Einzelne Gebiete innerhalb dieser Fläche erfordern eine bessere
Genauigkeit (z.B. flächendeckende Erfassung) und häufigere Vermessungen. Dies konnte in der
Abschätzung nicht berücksichtigt werden. Für den Vergleich mit Laserbathymetrie ist dies jedoch
nicht ausschlaggebend, da diese Bereiche mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft per Echolot
erfasst werden müssen. Die identifizierten Bereiche erstrecken sich bis zu einer Wassertiefe von 2,0x
Secchi-Tiefen. Dabei enthalten sind sehr flache Bereiche im unmittelbaren Küstenbereich <0,7x
Secchi mit einer Fläche von 462 km 2 , welche in der Praxis von Schiffen nicht vermessen werden
können. Ohne diesen theoretischen Wert ergeben sich ca. 7,7 Mio. €. Die Erfassung dieser Flächen ist
einerseits zwar weniger interessant für die Seevermessung zum Zwecke der Seeschifffahrt, aber
dafür für andere Aufgaben wie etwa dem Küstenschutz. Es bietet sich somit an, eine Befliegung
gemeinsam mit anderen Behörden und Institutionen durchzuführen, um sich die Kosten
entsprechend zu teilen.
Den 9,5 Mio. € bzw. 7,7 Mio. € gegenüber stehen grobe Schätzungen für die Kosten der Vermessung
der deutschen Ostseeküste mit Laserbathymetrie von zwei Befliegungsfirmen. Sie werden etwa auf
4 Mio. € mit einem Flachwassersensor und auf ca. 6 Mio. € (bzw. 4-7 Mio. €) für eine Befliegung mit
einem kombinierten Sensor, welcher für die Seevermessung hilfreicher ist, beziffert. Dabei wurden