6 Ausschreibungs-Parameter einer Laserbathymetrie-Befliegung
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Im Vergleich zu topographischen Laserscannern arbeiten bathymetrische Sensoren mit einem
energiereichen grünfarbigen Signal, welches zu Verletzungen im Auge führen kann. Aus diesem
Grund muss für jeden Sensor eine Mindestflughöhe bei der Aufnahme eingehalten werden, ab der
die Augensicherheit gewährleistet werden kann. Die Energie ist dann hautsächlich wegen der
Strahldivergenz nicht mehr konzentriert genug, um das Auge zu gefährden. Der Auftragnehmer muss
sicherstellen können, dass die Augensicherheit gewährleistet ist.
6.2 Vorgehen vom französischen hydrographischen Dienst SHOM
Der französische hydrographische Dienst SHOM (Service hydrographique et océanographique de la
Marine) hat im Rahmen des Litto3D-Projekts (Pastol, 2011), das seit 2005 läuft, in den vergangenen
Jahren etwa zehn verschiedene Messkampagnen mit allen verfügbaren Systemen durchgeführt und
dabei sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Während eines Gesprächs mit V. Lamarre und
Y. Pastol vom SHOM am 2. Oktober 2013 haben sich einige Erkenntnisse als besonders wichtig
herausgestellt, die als ergänzende Anregungen zum vorherigen Abschnitt 6.1 angesehen werden
können. Sie sind im Folgenden zusammengestellt:
• Beauftragung: SHOM beschreibt einen Umring, etwas oberhalb der Küstenlinie und etwas
unterhalb der 10- oder 20 m-Linie, je nach Gebiet. Das Gebiet ist nicht rechtwinklig. Sie
erwarten, dass die Firmen das Gebiet zu 99% vermessen, es gibt eine Staffelung, z.B. 5%,
10% und 20% nicht vermessener Flächen, für die es Abzug am Preis gibt. Aber SHOM
versucht, durch geeignete Auswertung den Anteil nicht vermessener Flächen zu verringern.
Wenn es sich während der Vermessung herausstellt, dass es Gebiete außerhalb der Grenzen
gibt, die wichtig sind, können sie spontan gegen andere weniger wichtige Gebiete
ausgetauscht werden.
• Als sinnvoll haben sich Gebietsgrößen zwischen 400 und 2000 km 2 herausgestellt.
• SHOM erwartet, dass die Vermessungen S44 Order lb erfüllen, allerdings ohne Objekte zu
finden. Bei der Suche nach Objekten konnten auch hier bisher keine zufriedenstellenden
Ergebnisse erzielt.
• Das Positionierungsverfahren ist den Firmen freigestellt, sie sollen aber im Angebot
beschreiben, wie die Positionierung realisiert werden soll.
• Referenzgebiete werden nur in der Lage bekannt gegeben, sie müssen jeden Tag angeflogen
werden. Sie sollen eben, ggf. leicht geneigt, etwa 200x200 m groß sein. Ihre Lage wird
bekannt gegeben, die Tiefe jedoch erst nach der Qualitätssicherung.
• SHOM erwartet alle zwei Tage rohe Ergebnisse, um den Fortschritt und die Überdeckung
verfolgen zu können.
• SHOM verlangt alle Daten inklusive der Rohdaten für die eigene Auswertung.
• Im Wesentlichen werden folgende Forderungen an den Auftragnehmer gestellt:
o Ein Gebiet, darstellt als Shape-File, das den Bereich zwischen 0 m und einer gewissen
Tiefenlinie vollständig überdeckt,
o 1 Punkt pro 5 m*5 m-Zelle
o Keine Lücke zwischen Land und Wasser
o Alle 2 bis 3 Tage Lieferung eines provisorischen DGM und eines Überdeckungsplots