5 Studie zur Wirtschaftlichkeit
77
5.2 Laserbathymetrie
Das Abschätzen der Kosten für die Laserbathymetrie ist schwierig, da sie von zahlreichen Faktoren
abhängen. Im Rahmen dieses Projektes wurden für die Testgebiete bei Poel Preise im Intervall von
etwa 400 - 1800 € pro Quadratkilometer inklusive Auswertung verlangt. Generell kann man sagen,
dass striktere Vorgaben an den Auftragnehmer (z.B. bezüglich des Aufnahmedatums) und höhere
Genauigkeitsanforderungen die Kosten erhöhen, da seine Flexibilität eingeschränkt wird. Erfolgt eine
tiefenabhängig gestaffelte Genauigkeitsforderung, welche explizit die Verwendung eines zweiten
Tiefwassersensors zusätzlich zu einem hochauflösenden Flachwassersensor erfordert, äußert sich
dies deutlich im Preis. Wesentlich ist weiterhin die Größe, Form und Orientierung der Testgebiete.
Demzufolge ist es günstig, wenn lange Flugstreifen geflogen werden können, da das Wenden des
Flugzeugs ineffektiv ist. Bei kleinen, kompakten Gebieten wie etwa den Riffen mit je lxl km waren
vielen Kurven notwendig, so dass dabei mit Preisen zwischen 3.000 und 15.000 €/km zu rechnen war.
Soll insgesamt eine große Fläche erfasst werden, so kann ebenfalls mit geringeren Kosten kalkuliert
werden. Es ist somit davon auszugehen, dass die im Projekt gewonnenen Erfahrungen bezüglich der
Kosten pro Quadratmeter aufgrund der kleinen Testgebiete etwas höher sind als bei einem
operationeilen Einsatz.
Aber auch weitere, bei der Auftragsvergabe nicht planbare Faktoren sind bei der Preisbestimmung
von Bedeutung. So kann die eigene Befliegung beispielsweise günstiger werden, wenn die
Befliegungsfirma in der Nähe einen weiteren Auftrag hat, so dass u. A. zusätzliche Kosten für den
Transit des Flugzeugs wegfallen. Insbesondere bei kleineren aufzunehmenden Gebieten kann dieser
Effekt einen großen Einfluss auf den Preis haben. Gegebenenfalls kann es also sinnvoll sein, mit
angrenzenden Ländern zusammenzuarbeiten und gemeinsam eine Befliegung der Küste zu planen.
Der Aussage einer Firma zufolge wird dieser Effekt ab einer gewissen Maximalgröße des Gebietes
jedoch keinen Unterschied mehr machen, da die Aufnahme ohnehin nicht am Stück durchgeführt
werden kann und somit Flugzeug, Material und Personen mehrfach ins Messgebiet befördert werden
müssen. Somit würde es sich preislich nicht auswirken, ob man die gesamte deutsche Ostseeküste
für eine Befliegung auf einmal ausschreibt oder z.B. in drei etwa gleichgroße Flächen für jeweils
eigene Aufträge aufteilt. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Kosten einer Messkampagne kann die
Anzahl potentieller Bewerber auf eine Ausschreibung sein, da durch die Konkurrenz für den
Auftraggeber der Preis sinkt. Dementsprechend hat auch die Anzahl an verfügbaren Unternehmen
Auswirkungen. Die Auftragslage bei den einzelnen Unternehmen zum Zeitpunkt der geplanten
Befliegung kann ebenfalls einen Einfluss haben.
In den Gesprächen mit den Befliegungsfirmen hat sich gezeigt, dass sie gerne möglichst wenig
Vorgaben bekommen möchten, um beispielsweise den optimalen Zeitpunkt der Vermessung selbst
zu bestimmen, sobald die Umweltbedingungen wie Wetter und Sichttiefe des Wassers entsprechend
ihrer Erfahrungen und aktueller Messwerte gut geeignet sind. Wird gefordert, dass der Messflug z.B.
im Monat April durchgeführt werden soll, muss sich das Unternehmen während des gesamten
Zeitraums auf Abruf bereithalten, wodurch die Kosten steigen. Als Informationsquellen zur
Ermittlung eines guten Zeitpunkts werden dabei u. A. Wettervorhersagen, historische Daten sowie
Satellitendaten zur Bestimmung der Sichttiefen heran gezogen. Ob zusätzlich schiffsgebundene
Secchi-Messungen durchgeführt und bereitgestellt werden sollen, müsste individuell besprochen
werden. Aufbauend auf den Erfahrungen der Firmen ist dies teilweise nicht notwendig.